Papst warnt vor Missbrauch des Internet

Eine von "Vergänglichem und Kurzlebigem geprägte Kultur" laufe leicht Gefahr zu glauben, dass nicht Werte, sondern Fakten ausschlaggebend seien, meint Johannes Paul II.

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Papst Johannes Paul II. hat vor einer missbräuchlichen Verwendung des Internet gewarnt. Der Cyberspace sei ein "wunderbares Instrument", das zur Verkündigung des Glaubens eingesetzt werden sollte, berge aber auch Gefahren. Der Staat müsse sicherstellen, dass das Internet dem Gemeinwohl diene und keinen Schaden anrichte, sagte der 81-jährige Papst in seiner Botschaft zum "Tag der sozialen Kommunikationsmittel", der am 12. Mai 2002 gefeiert wird. Die Botschaft trägt den Titel "Internet: Ein neues Forum zur Verkündigung des Evangeliums".

"Das Internet ist zweifellos ein neues 'Forum', ähnlich jenem öffentlichen Platz im antiken Rom, auf dem Politik und Handel betrieben wurden, wo religiöse Pflichten erfüllt wurden, wo ein Großteil des gesellschaftlichen Lebens der Stadt stattfand und wo die besten und schlechtesten Seiten des menschlichen Wesens zu Tage traten", heißt es in der Botschaft. Das Forum sei ein bevölkerter, belebter Teil der Stadt gewesen, der die ihn umgebende Kultur widerspiegelte und auch eine eigene Kultur entwickelte. Das gelte auch für den Cyberspace.

Das Internet biete ausgezeichnete Möglichkeiten der Evangelisierung, wenn es kompetent und im Wissen um seine Stärken und Schwächen eingesetzt werde. Das Medium kennzeichne sich aber durch eine nahezu grenzenlose Flut von Informationen, die binnen kürzester Zeit erhältlich seien. Eine von "Vergänglichem und Kurzlebigem geprägte Kultur" laufe leicht Gefahr, zu glauben, dass nicht Werte, sondern Fakten ausschlaggebend seien.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte in der Vergangenheit wiederholt auf die Chancen hingewiesen, die das Internet biete. So hatte er Ende des Vorjahres erstmals ein päpstliches Dokument vor laufenden Kameras per E-Mail nach Ozeanien geschickt. Der Vatikan ist bereits seit Jahren mit einer Homepage im Internet vertreten. Der Tag der sozialen Kommunikationsmittel wurde 1967 von Papst Paul VI. als Welttag der Massenmedien eingeführt. (anw)