Paramount will NFTs auf Star Trek rausbringen – die Ferengi-Allianz begrüßt das

Wie kann man mit dem Star-Trek-Universum den Fans noch mehr goldgepresstes Latinum aus der Tasche ziehen? Paramount hat da innovative Ideen mit Blockchain.

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(Bild: Recur)

Lesezeit: 3 Min.

Gelegenheit plus Instinkt gleich Profit. So lautet die Nummer 9 der Erwerbsregeln, die dem geschäftstüchtigen Volk der Ferengi aus dem Star-Trek-Universum als Richtschnur dienen. Auch der Medienkonzern Paramount Global verschließt sich solchen Weisheiten nicht, haucht einen Kuss auf das Zepter des großen Nagus und präsentiert eine neue Form der Vermarktung des Sci-Fi-Franchises: eine NFT-Plattform.

WTF

Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Gemeinsam mit dem Dienstleister Recur will man da auf der Plattform Startrek.xyz Blockchain-Marken verkaufen, die den Besitz an Raumschiff-Bildchen und ähnlichen Inhalten verbriefen sollen. Einfach gesagt: das Panini-Sammelalbum in der Version der kreativen Digitalwirtschaft des Jahres 2022. Nutzerinnen und Nutzer sollen darüber Inhalte kaufen, sammeln und handeln können. Und irgendwas mit Metaverse ist es laut der Pressemitteilung auch noch, wohl weil man sowas eben heute sagt und es ja auch sehr modern klingt.

Am 9. April werde dann eine erste Verkaufsaktion stattfinden mit einer Kollektion algorithmisch erzeugter Raumschiff-Designs, die jeweils einzigartig sein sollen. Gezahlt werden soll zwar nicht in goldgepresstem Latinum, aber schon die Einstiegs-Preise sind nicht ohne: 250 US-Dollar kostet eines der in Auflage von 15.000 erscheinenden „Captain Packs“, bei dem man offenbar nach Lootbox-Prinzip nicht aussuchen kann, welches Schiff man bekommt, sondern nur die Chancen auf verschiedene Raumschifftypen hat.

Wer zuvor einen jetzt wohl nur noch über Zweitmarkt erhältlichen Recur-Pass erworben hat, hätte sogar die Ehre für je 250 US-Dollar ein oder mehrere „Admiral Packs“ kaufen zu dürfen. Die garantieren einem ein Schiff der ikonischen Constitution-Klasse. Später soll es dann noch weitere Kollektion geben, etwa mit Crewmitgliedern. Wie Ferengi-Erwerbsregel Nummer 22 sagt: Ein weiser Mann hört den Profit aus dem Wind.

Die NFTs werden laut der FAQ-Seite als Token in der Blockchain von Polygon erzeugt, einer Layer-2-Chain, die an Ethereum andockt. Inwieweit die Tokens durch irgendwelche DRM-Maßnahmen an die Plattform von Paramount und Recur gebunden sind, blieb unklar. Doch Ferengi-Erwerbsregel Nummer 208 lehrt uns ja auch: Manchmal ist das einzige, was gefährlicher als eine Frage ist, eine Antwort.

Sicher, mancher langjährige Trekkie mag jetzt darauf hinweisen, dass sich Gene Rodenberry angesichts dieser neuen Dimension des Kommerzes im Grab umdrehen würde, weil es ihm in seiner Schöpfung doch um humanistische Werte gegangen sei. Dazu sei auf Ferengi-Erwerbsregel Nummer 102 verwiesen: Die Natur ist vergänglich, aber Latinum wird immer bestehen.

(axk)