Partnerschaft zwischen Intel und russischer CPU-Schmiede Elbrus

Intel dehnt die auf dem Gebiet des "Automatic Design and Development Systems" bestehende Kooperation mit der russischen Firma aus; eine Elbrus-Tochterfirma entwickelte eine CPU als Konkurrenz zu Intels Itanium und hält etliche Patente.

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Von
  • Andreas Stiller

Intel dehnt die schon seit einiger Zeit unter dem Projektnamen Ariadna auf dem Gebiet des "Automatic Design and Development Systems" bestehende Kooperation mit der russischen Firma Elbrus aus. Die Zusammenarbeit soll Hard- und Software-Entwicklung umfassen. Unklar ist zur Zeit nur, inwieweit der von der Elbrus-Tochterfirma ZAO MCST (ehemals Moscow Center of SPARC Technologies) entwickelte Prozessor MCST R-500 samt etlicher Patente mit in den Deal einbezogen ist.

Seit Jahren schon arbeitet der legendäre Computerwissenschaftlers Boris Babayan und jetzige Chief Technology Officer von ZAO MCST an einem Highend-Prozessor. Die Architektur der erklärten Konkurrenz zu Intels Itanium wurde einst unter dem Namen E2K vorgestellt. Einen mit 150 MHz recht "geruhsamen" Prototypen (MCST R-150) in grober 0,35-µm-Technik hatte MCST bereits Ende 2001 fertiggestellt.

Am 12. März dieses Jahres konnten die russischen Entwickler nun vermelden, dass der erste Prototyp des MCST R-500, hergestellt im 0,13-µm-Prozess mit 450 bis 500 MHz Takt, unter Linux und Solaris in einem System namens Elbrus 90-micro läuft. Bis zu 128 Prozessoren sollen in dem derzeit in Entwicklung befindlichen Elbrus 3M System zusammenspielen. Ausgesprochen hilfreich dürfte dabei sein, dass der MCST R-500 laut Meldung nur 1 Watt verbrauchen soll. Als nächstes steht der Prozessor R-1000 mit 1 GHz auf dem Plan. Darüber hinaus hat Babayan auch mit einem neuen Sicherheitskonzept ("Cage for Hacker") viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Ob all das Intel bewogen hat, die Kooperation mit Elbrus voranzutreiben, kann man bislang nur mutmaßen, genaue Informationen zu Details der Kooperation und den damit verbundenen Vereinbarungen waren noch nicht zu erhalten. Immerhin soll nach Aussagen der Firma Elbrus das E2K-Prozessorprojekt als Folge der Kooperation mit Intel nicht etwa eingestellt, sondern zügig weiterentwickelt werden.

Intel beschäftigt bereits etwa 400 Entwickler in Russland. Erst vor ein paar Tagen hat Intel in der paradiesischen kasachischen Hauptstadt Alma Ata -- dort, wo der Apfelbaum stand -- ein Büro eröffnet. Elbrus-MCST ist aber durchaus kein kleiner Partner, sondern kann über 500 hochkarätige Wissenschaftler in die Kooperation einbringen. Neben dem Hauptstandort Moskau gibt es Niederlassungen in St. Petersburg und Novosibirsk. (as)