Pay-TV-Sender startet Massenklage gegen Produktpiraten

Der führende Digital-TV-Anbieter in den USA, DirecTV, hat eine Massenklage gegen 80 Personen eingereicht, die mit gecrackten SmartCards und Equipment zur Umkodierung der Karten gehandelt haben sollen.

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Von
  • Klaus Peeck

Der führende Digital-TV-Anbieter in den USA, DirecTV, hat eine Massenklage gegen 80 Personen eingereicht, die mit gecrackten SmartCards und Equipment zur Umkodierung der Karten gehandelt haben sollen. Piratenkarten dieser Art ermöglichen den illegalen, unentgeltlichen Empfang verschlüsselter, ansonsten kostenpflichtiger Fernsehsendungen via Satellit.

"Diese aggressive Aktion unterstreicht unseren unerbittlichen Einsatz zum Schutz der Integrität unseres Signals", gab sich Larry Rissler – stellvertretender Leiter der 'Abteilung für Signal-Integrität' bei DirecTV – gegenüber dem Nachrichtendienst Reuters kämpferisch. Hierzu veranlasse das Unternehmen auch ein bis zwei Razzien pro Woche gegen vermeintliche Produktpiraten.

Im Januar hatte DirecTV einen raffinierten Coup gegen seine Schwarzseher gelandet, indem es über die Update-Funktion der Decoder in mehreren Schritten neuen, verdeckten Programmcode auf die SmartCards der Abonnenten überspielt und kurz vor der Übertragung des US-amerikanischen Super Bowl aktiviert hatte. Auf diese Weise seien auf einen Schlag rund 98 Prozent der Piratenkarten unbrauchbar geworden, von denen nach Schätzung des Unternehmens zehntausende im Umlauf waren.

Die Piraten haben aber inzwischen offensichtlich wieder aufgerüstet, denn die Massenklage ergeht vor dem Hintergrund einer Beschwerde der amerikanischen Elektronik-Einzelhandelskette RadioShack, die ihre schwächeren Umsätze aus dem 1. Quartal 2001 unter anderem auf sinkende Einnahmen aus dem Aktivierungsgeschäft von DirecTV-SmartCards zurückgeführt hatte. Danach habe das Unternehmen zwar viele DirecTV-Decoder verkauft, ein erheblicher Anteil davon sei aber nicht offiziell aktiviert worden – eine Leistung, für die dem Händler eine Provision gezahlt wird. (klp)