Pentester-Linux: Kali 2024.2 setzt auf neuen Desktop und neue Zeitzählung

Die Macher der Pentesting-Distribution Kali Linux haben Version 2024.2 veröffentlicht. Die aktualisiert Pakete und den Desktop.

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Kali-Linux 2024.2-Desktop auf Notebook auf Tisch

(Bild: heise online / dmk)

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Die Pentesting-Linux-Distribution Kali Linux ist ab sofort in Version 2024.2 verfügbar. Die aktuelle Version bringt eine neue Zeitzählung, eine aktualisierte Desktop-Umgebung sowie neue Community-Pakete.

Eine neue Zeitzählung bezieht sich auf die Größe des Variablentyps time_t. Der speichert den Unix-Timestamp in Sekunden seit der "Unix-Epoche". Die konkrete Größe hängt von der Systemarchitektur ab. Auf Architekturen mit 32-Bit-time_t kommt es im Jahr 2038 zu einem Umlauf in den negativen Zahlenbereich. Um das zu verhindern, ist eine Umstellung auf einen 64-bittigen time_t-Datentyp nötig. Da Kali Linux als Rolling Distribution auf Debian Testing basiert, kam die Qualitätssicherung-Automation massiv in die Bredouille – die sorgt dafür, dass Pakete nicht ausgerollt werden, wenn sie Probleme in Kali Linux bereiten. Und das war der Fall, als Debian den Datentyp in Testing angepasst hat.

Der Wechsel eines derart fundamentalen und oft genutzten Datentyps ist eine große Sache, schreiben die Kali-Maintainer in der Versionsankündigung. Viele Pakete müssen dafür komplett neu gebaut werden, da sich das Application Binary Interface (ABI) ändert. Die Kali-Distributionen für ARM-Prozessoren (etwa für den Raspberry Pi) sind insbesondere davon betroffen; für die i386-Architektur bleibt time_t hingegen ein 32-Bit-Datentyp. Für Nutzer von ARM64- und AMD64-Architekturen werden nur viele Paketaktualisierungen sichtbar, die das Suffix "t64" tragen. Nutzer auf armel- oder armhf-Boards sollen sicherstellen, mit apt full-upgrade anstatt apt upgrade die Distribution zu aktualisieren.

Neben dieser fundamentalen Änderung haben die Maintainer die Desktop-Umgebung auf den Stand Gnome 46 gebracht. Erwartungsgemäß liefere das eine aufpolierte Nutzererfahrung. Der ebenfalls verfügbare Xfce-Desktop unterstützt nun Kali-Undercover (eine Skript-Sammlung, die der Kali-Oberfläche eine Windows-10-artige Optik verpasst) und hochauflösende HiDPI-Modi.

Zudem sind neue Pentesting-Tools für Sicherheitsanalysen dazugekommen, von denen mehrere aus der Community beigesteuert wurden, worüber sich die Kali-Maintainer sehr freuen. Eine Auflistung findet sich in der Versionsankündigung. Der Kernel 6.8 hat es nicht mehr in das Release geschafft, der soll jedoch in Kürze folgen. Kali Nethunter, eine Fassung des Pentesting-Framworks für Android-Smartphones, unterstützt nun Android 14 und hat diverse Bugfixes erhalten. Neue Nethunter-Kernel laufen etwa auf dem Huawai P9 mit LinageOS 16, Nothing Phone 1 mit Android 12, 13 und 14 sowie auf dem Poco F3 mit Android 14.

Auf der Download-Seite des Kali-Projekts stehen aktualisierte Abbilder für diverse Plattformen, Prozessorarchitekturen und Virtualisierer zum Herunterladen bereit.

Das vor etwa einem halben Jahr erschienene Kali Linux 2023.4 hatte größere Neuerungen zu bieten. Es lief etwa erstmals auf dem Raspberry Pi 5, in Cloud-VMs wie Amazons AWS und Microsofts Azure und brachte neue Tools mit.

(dmk)