Personal TV: PC ersetzt Videorecorder

Die niedrigen Preise für große Festplatten machen es immer interessanter, selbst komplette Spielfilme digital zu speichern.

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Von
  • Manfred Bertuch

Die niedrigen Preise für Festplatten mit großer Kapazität machen es immer interessanter, selbst komplette Spielfilme digital zu speichern. Die Schlüsseltechnik dazu sind komprimierende Speicherformate wie Indeo 5.0 oder MPEG-2, das Motion-JPEG (nur I-Frames) oder die noch kompaktere Speicherung mit I-/B-/P-Frames abdeckt. Je nach Format und gewünschter Bildqualität benötigt eine Aufzeichnung 1 bis 3 Gigabyte Speicherplatz pro Stunde.

Auch die Videogeräte-Industrie hat die Vorteile der Festplattenspeicherung entdeckt. So hat etwa Philips seine "Personal TV Receiver" mit 15 bzw. 30 GByte Kapazität in den USA zu Preisen ab 499 US-$ bereits auf dem Markt. Doch PC-Besitzern bieten sich noch andere Möglichkeiten. Praktisch alle Lösungen ermöglichen zusätzlich einfache Schnittfunktionen und nicht-lineare Videobearbeitung.

Für Rechner der 500-MHz-Klasse genügen dazu bereits Grafikkarten mit Videoeingang, wie sie beispielsweise Elsa und Asus anbieten. Die Rechenleistung schneller PCs reicht aus, um den Videostrom so weit zu komprimieren, daß die verbleibende Datenrate von handelsüblichen Festplatten bewältigt wird. Die Qualität liegt dabei deutlich über der von VHS. Bequemer sind Grafikkarten mit integriertem TV-Tuner (ATI, Matrox, STB,...), da sie die Videoquelle gleich mitbringen. Der Grafikchip von ATI (Rage 128) ist zudem in der Lage, einen Teil des Komprimierungsprozesses auszuführen. Die ATI-Lösung (All-in-Wonder 128) senkt zwar nicht die Anforderung an den Prozessor, erzielt aber höhere Komprimierungsgrade (MPEG-2 mit I-/P-/B-Frames) und S-VHS-Qualität. Andere Produkte (Matrox Marvel G400-TV) können das IBP-Format nicht direkt erzeugen, sondern erst in einem zweiten Bearbeitungsschritt.

Ideal sind TV-Tuner-Karten mit eigenem Kompressionschip für MPEG-2, da sie selbst auf weniger rechenstarken PCs maximale Kompression erreichen. Produkte dieser Art (ATI Video-Wonder, 199 US-Dollar) stehen in den USA kurz vor der Einführung. PAL-Versionen für den deutschen Markt sind erst im nächsten Jahr erwarten. Tuner-Karten für digitales Fernsehen (DVB) machen das Aufzeichnen besonders leicht, da DVB bereits im komprimierten MPEG-2-Format sendet (WinTV DVB-s von Hauppauge).

Problematisch ist noch die Langzeitarchivierung. DVD-RAM-Medien bieten mit 2x 2,6 GByte zwar ausreichend Platz, sind mit 70 DM aber noch verhältnismäßig teuer. Preiswerte CD-ROMs sind ideal, bieten aber nur bei Aufteilung Platz für komplette Spielfilme. Auf Scheiben mit überlanger Kapazität (700 MByte oder mehr) lassen sich aber immerhin 30 bis 45 Minuten in annährender S-VHS- Qualität unterbringen. (Manfred Bertuch) (cp)