Petition gegen "Fanvideo-Verbot" für Sportfreunde im Internet

Das Sportlernetzwerk meinSport hat eine Unterschriftenaktion gegen die "übermäßige Kommerzialisierung des Amateurfußballs" gestartet, um dem Videoportal Hartplatzhelden.de in seinem Rechtsstreit mit einem DFB-Verband beizustehen.

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Das Sportlernetzwerk meinSport.de hat eine Unterschriftenaktion unter dem Motto "Der Fußball gehört uns" gegen die "übermäßige Kommerzialisierung des Amateurfußballs" gestartet. Damit will das junge Unternehmen dem Videoportal Hartplatzhelden.de in seinem Rechtsstreit mit einem Landesverband des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beistehen. Nutzer sollen sich auf der Plattform unter anderem gegen das drohende "Fanvideo-Verbot im Internet" aussprechen. Der Württembergische Fußballverband (wfv) gehe gerichtlich gegen "stolze Papas vor, die das Amateurvideo vom Traumtor ihres Sprösslings im Internet präsentieren möchten", heißt es zur Begründung.

Der wfv hat die Hartplatzhelden vor kurzem verklagt. Ihm missfällt, dass Interessierte auf dem Mini-YouTube in Eigenregie selbst aufgenommene Szenen von Spielen in den unteren Ligen hochladen und bewerten können. Der Verband sieht sich dadurch in der Verwertung und Vermarktung der von ihm ausgerichteten sportlichen Wettkämpfe beeinträchtigt und behindert. Die Initiatoren der Petition monieren nun, dass der DFB beziehungsweise sein Landesverband die "alleinigen Verwertungsrechte an sämtlichen Geschehnissen auf deutschen Fußballplätzen" für sich reklamieren wolle. In Folge sollten nach Ansicht der Funktionäre wohl Fotoapparate, Videokameras und Handys vom Spielfeldrand verbannt werden.

"Der DFB will uns also verbieten, unsere eigenen (Amateur!)-Fußball-Videos zu verbreiten, um selbst daraus Profit zu schlagen", heißt es dagegen in dem Aufruf zur Unterschriftensammlung. "Wir wollen die Begeisterung an unserem Sport weiter frei ausleben und unsere selbst gemachten Videos und Bilder frei mit unseren Mannschaftskameraden teilen."

"Unserer Meinung nach vergibt der DFB Riesenchancen in der Nachwuchsarbeit, wenn er gegen Bilder und Videos vorgeht", begründete Karsten Wysk, Gründer von meinSport.de, die Initiative gegenüber heise online. Gerade der Fußballnachwuchs nutze doch solche Sportnetzwerke zum Austausch eigener Aufnahmen. Man habe die Hartplatzhelden ermutigt, in ihrem Kampf fortzufahren und sich dem wfv nicht zu beugen.

Selbst habe man bei anderen Sportarten bereits gute Erfahrungen mit der Veröffentlichung von Videos und Bildern gemacht. So habe sich etwa der Leichtathletikverein MTV Rethmar nach der Veröffentlichung eines Videos über den Ricklinger Volkslauf auf "meinSport TV" voll hinter diese Aktion gestellt: "Macht weiter so und bleibt immer nah dran, den auch der 'kleine Athlet aus der Region' ist interessant und wird es Euch danken." Vor allem auf regionaler und lokaler Ebene sollte es den Vereinen und Spielern möglich sein, über Online-Plattformen und -Netzwerke andere an ihren Ereignissen und Erfolgen teilhaben zu lassen. Andere Sportlerportale wie SportMe oder Netzathleten.de wollten sich zu dem Verfahren auf Anfrage von heise online zunächst nicht äußern.

Siehe dazu auch:

(Stefan Krempl) / (jk)