Pflichtfach Informatik: Auch Bremen führt es nun ein

Bremen gilt als Schlusslicht beim Pflichtfach Informatik. Nun will auch der Stadtstaat sukzessive einsteigen. Die Gesellschaft für Informatik begrüßt das.

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(Bild: BGStock72/Shutterstock.com)

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Auch der Stadtstaat Bremen will nun das Pflichtfach Informatik in Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I umsetzen. Bildungs-Staatsrat Torsten Klieme (SPD) erklärte vor Kurzem, dass es ab dem Schuljahr 2025/2026 für Gymnasien ab Stufe 8 und für Oberschulen ab Stufe 9 eingeführt wird. Andere Schulformen sollen zum Schuljahr 2026/2027 folgen. Die Gesellschaft für Informatik (GI) begrüßt das Vorhaben, betont aber auch, dass das Fach langfristig auch in jüngeren Jahrgangsstufen auf den Stundenplan gehört.

Trotz allem stellt die Gesellschaft für Informatik fest, dass Bremen mit seiner Ankündigung "einen großen Schritt nach vorne" mache. Es wird laut GI als eines der Schlusslichter im Bereich Informatikbildung geführt. Präsidentin der GI, Christine Regitz, sagt: "Es war höchste Zeit, dass auch Bremen diesen wichtigen Schritt in Richtung einer zeitgemäßen Bildung für eine zunehmend vernetzte Welt macht. Nur wer die Konzepte der Informatik versteht, kann sie selbstbestimmt nutzen und sie auch kritisch hinterfragen. Die Einführung eines Pflichtfachs Informatik für die Jahrgänge 9 und 10 an Oberschulen sowie 8 und 9 an Gymnasien kann aber nur der Anfang sein. Insbesondere, um Geschlechterunterschiede in der Informatikbildung zu verringern und mehr Mädchen für das Fach zu begeistern, braucht es einen früh einsetzenden, kontinuierlichen Informatikunterricht. Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, die von Klassenstufe 5 bis 10 verpflichtenden Informatikunterricht bieten, können hier Vorbild sein."

Der aktuelle Informatik-Monitor der GI zeigt, dass nur Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland mit ihrem Informatikangebot an Schulen gut dastehen. Andere Länder hinken noch hinterher.

Im Schuljahr 2023/2024 gibt es nur wenige Bundesländer, die Informatik schon für alle Schulformen und auch schon für mehrere Wochenstunden verpflichtend anbieten. Das liegt zum Teil auch am Mangel an entsprechenden Fachkräften.

(Bild: GI Informatik Monitor)

Der jüngst aus dem Amt geschiedene Schulminister Hamburgs, Ties Rabe (SPD), hatte im Herbst 2023 erklärt, dass ab dem Schuljahr 2025/2026 Informatik in allen Gymnasien und Stadtteilschulen Pflichtfach wird. Hamburger Pilotschulen sollen schon im kommenden Schuljahr 2024/2025 mit dem Pflichtfach loslegen dürfen. Mit der Ankündigung korrigiert Rabe eine eigene Entscheidung von 2013. In Hamburg war Informatik bis dahin Bestandteil des Fachs Naturwissenschaft und Technik, das dann aufgespalten wurde und Informatik in den Wahlpflichtbereich schob. Informatik wurde zu diesem Zeitpunkt als Querschnittsaufgabe für mehrere Fächer eingestuft.

In Niedersachsen wurde Informatik im Schuljahr 2023/2024 landesweit für den zehnten Jahrgang zum Pflichtfach. Da es aber weiterhin an Informatik-Lehrkräften fehlt, wird auch mit fachfremden Lehrkräften gearbeitet, die sich fortbilden lassen. Auch andere Bundesländer müssen mit diesem Problem umgehen.

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) fordert, dass Informatik ab Sekundarstufe I mittelfristig mit sechs Stunden Pflichtunterricht abgedeckt werden soll.

(kbe)