PhariaAI: Aleph Alpha stellt KI-Betriebssystem vor

Aleph Alpha will mit PhariaAI eine Struktur für Unternehmen bereitstellen, um KI in die gesamte IT-Umgebung zu integrieren.

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Mensch vor Laptop

(Bild: Peshkova/ Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Entwicklung eines neuen Großen Sprachmodells lohne sich nicht, hatte Aleph-Alpha-Gründer Jonas Andrulis bereits vor einigen Monaten gesagt. Nun folgt die Ankündigung eines ganzen KI-Betriebssystems. Mit ihm sollen Unternehmen KI-Anwendungen in die eigenen Strukturen integrieren können. Vor allem der Bereich Compliance werde dabei großgeschrieben. Wer PhariaAI nutzt, halte sich laut Aleph Alpha unter anderem an den europäischen AI Act.

Das KI-Betriebssystem soll sich leicht in bestehende IT-Umgebungen integrieren lassen. Über PhariaAI ließen sich dann weitere KI-Systeme entwickeln, steuern, trainieren und mehr. Aleph Alpha hat vor allem Unternehmen und die Verwaltung als Kundschaft im Blick. Dort gibt es auch bereits einen ersten Kunden: Das Land Baden-Württemberg will seine Mitarbeiter mit der KI-Lösung unterstützen. Das KI-System nennt sich hier f13 und soll beispielsweise helfen, Dokumente zu analysieren, Anträge automatisch zu verarbeiten und Daten auszuwerten. Entsprechend hoch sind die Datenschutzstandards, von denen Aleph Alpha als deutsches Start-up zusagt, sie einzuhalten.

Hinter der KI-Plattform stecken freilich auch große Sprachmodelle (Large Language Model, LLM). Diese lassen sich jeweils auswählen. Zur Verfügung stehen ein eigenes LLM, das Pharia-1-LLM heißt, sowie verschiedene Open-Source-Modelle anderer Anbieter, etwa von Meta oder Anthropic. Ihnen kann man dann wiederum Daten aus dem eigenen Unternehmen zuführen. Zudem bringt PhariaAI bereits fertige Komponenten mit: "Finetuning und Evaluierung, Debugging-Fähigkeiten, einzigartige proprietäre Innovationen von Aleph Alpha zur Erklärbarkeit und Kontrolle von Sprachmodellen und für Nachvollziehbarkeit und Auditierbarkeit von KI-Systemen." Pharia-1 ist in zwei Versionen verfügbar, Pharia-1-7B-control und Pharia-1-7B-control-aligned, wobei control für den Umgang mit sensiblen Daten geschaffen wurde. Beide Modelle sind auf sieben Sprachen optimiert, darunter Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch.

PhariaAI läuft außerdem sowohl in eigenen Rechenzentren als auch in der Cloud. Das soll laut Aleph Alpha ermöglichen, dass beispielsweise in Stoßzeiten Rechenleistung in die Cloud ausgelagert wird – nicht jedoch kritische und sensible Aufgaben. Jonas Andrulis schreibt im Blogbeitrag: "PhariaAI ist das Ergebnis unserer Strategie für Innovation und Souveränität und stellt einen Wendepunkt für Unternehmen und Verwaltungen dar, die KI einsetzen wollen, ohne ihre Compliance zu gefährden oder die eigene Souveränität zu verlieren."

Im Blogbeitrag versichert das Unternehmen aus Heidelberg denn auch, dass beide LLMs in "Übereinstimmung mit geltenden EU-Rechten und nationalen Vorschriften entwickelt wurden, einschließlich Urheberrechts- und Datenschutzgesetzen" und dergestalt trainiert wurden. Aleph Alpha veröffentlicht neben dem Modell mit den sogenannten Gewichten nämlich auch den Quellcode zum Training. Alles steht für Bildungszwecke frei zur Verfügung.

(emw)