Pharma-Unternehmen gegen Internet-Apotheke

Nach den Apothekern bekämpfen auch Pharma-Unternehmen die Internet-Apotheke DocMorris.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach den Apothekern bekämpfen auch Pharma-Unternehmen die Internet-Apotheke DocMorris. Die Stada AG im hessischen Bad Vilbel hat nach eigenen Angaben erreicht, dass ihre Produkte künftig nicht mehr von der im holländischen Landgraaf ansässigen Firma vertrieben werden. Die Bayer AG in Leverkusen hatte bereits im April per Gerichtsentscheid durchgesetzt, dass DocMorris ihre Produkte nicht mehr vertreiben darf.

Im Fall von Stada will es DocMorris nicht noch einmal auf eine juristische Auseinandersetzung ankommen lassen. Die Niederländer unterzeichneten eine Unterlassungserklärung und nahmen freiwillig sämtliche Stada-Produkte ("Gripostad", "Kamistad") aus dem Warenkorb. "Stada ist zu unbedeutend, um auf diese juristische Provokation einzugehen", begründete DocMorris in seiner Mitteilung diesen Schritt. Das Unternehmen setzte im Jahr 2000 rund 914 Millionen Mark vorwiegend mit frei verkäuflichen Arzneimitteln um.

"Als Hersteller haben wir eine Verantwortung für unsere Produkte", sagte ein Stada-Sprecher der dpa. "Auch dafür, dass sie im geltenden rechtlichen Rahmen vertrieben werden." Dies ist nach Ansicht von Stada bei DocMorris nicht der Fall: Der Versandhandel mit Medikamenten ist in Deutschland verboten. Mehrere Gerichte haben DocMorris den Vertrieb untersagt, bisher ist der Internet-Shop jedoch nach wie vor geöffnet.

Bald dürfte es dort jedoch auch keine Bayer-Produkte mehr geben. Die einstweilige Verfügung, "Aspirin" und alle anderen Medikamente aus Leverkusen aus dem Warenkorb zu streichen, liege vor, bestätigte DocMorris. Weil die Urteilsbegründung aber noch ausstehe, habe man dies noch nicht umgesetzt. Eine Bayer-Sprecherin begründete den Schritt mit mangelndem Verbraucherschutz: "Wir sind der Meinung, dass Arzneimittelsicherheit nur durch die fachliche Beratung in den Apotheken gegeben ist." (jk)