Philips Hue: WLAN-Kameras und Kontaktsensoren gegen Einbrecher
Die ersten Sicherheitsprodukte von Philips Hue sollen mit Ton- und Lichtalarmen Gefahren melden oder vertreiben. Alle Funktionen gibt es bloß im Bezahl-Abo.
Vollen Durchblick und gute Stimmung im Zuhause – dafür will Philips Hue künftig nicht nur mit smartem Licht sorgen. Am Rande der IFA 2023 hat der Hersteller seine ersten Überwachungskameras und -sensoren vorgestellt. Mit ihnen soll man sich daheim sicherer fühlen und die eigenen vier Wände auch unterwegs im Blick behalten können. Alarme, die mit Ton- und Lichtsignalen ungebetene Gäste abschrecken, sind gratis an Bord. Zusatzfunktionen mit KI-gestützter Bildanalyse und Videospeicherzeiten erfordern ein kostenpflichtiges Abo.
Kameras mit ZigBee-Bewegungssensor
Zwei der drei Kameras sind sowohl für drinnen als auch draußen gedacht und in Weiß oder Schwarz erhältlich. Sie unterscheiden sich in der Energieversorgung und in der Befestigung. Eine gibt es mit Akkubetrieb (250 Euro), eine mit Netzkabelanschluss (200 Euro). Letztere lässt sich mit einem optionalen Standfuß (50 Euro) flexibel in der Wohnung aufstellen. Für beide gibt es einen Erdspieß (40 Euro), der sie in erhöhter Position im Beet oder Blumentopf verankert. Beim dritten Modell handelt es sich um eine kabelgebundene Flutlichtkamera mit schwarzem Gehäuse für draußen (350 Euro). Sie leuchtet bei einem Alarm einen größeren Bereich in einer Wunschfarbe aus, zum Beispiel Weiß, aber auch Signalrot.
Für Fensterflügel und Türblätter ist ein zweiteiliger Kontaktsensor gedacht (40 Euro). Er meldet sich, wenn etwas mal offensteht, was sonst geschlossen ist. Den Sensor gibt es in schwarzem oder weißem Gehäuse. Fast alle Produkte kommen noch dieses Jahr in den Handel, die Flutlichtkamera erst im kommenden Jahr.
Der Kontaktsensor funkt via ZigBee, Kamerabilder erfordern WLAN. Fällt das WLAN mal aus, können die Kameras wegen eingebautem ZigBee weiterhin als Bewegungsmelder für Lichtautomatiken dienen. Das ist eine Besonderheit der Hue-Kameras. Um die Sicherheitskomponenten zu steuern, ist eine Hue Bridge nötig. Außerdem ist ein persönlicher Cloud-Account Pflicht - so will Hue sicherstellen, dass nur befugte Mobilgeräte mit den Kameras kommunizieren. Grundsätzlich verarbeiten die Optiken alle Bilder lokal. Der Zugriff auf die Videoclips, Schnappschüsse und Live-Ansichten ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Das sorgt auch bei einem Fernzugang oder beim optionalen Upload in den Cloudspeicher von Philips Hue für Schutz gegen ungebetene Blicke von Dritten.
Standardfunktionen gratis, KI-Bildanalyse und Cloudspeicher kostet
Die Kameras übertragen Livestreams oder speichern Videos in 1080p-Auflösung, nachts mit Infrarot-Sicht. Erkennen die Kameras relevante Bewegungen, schicken sie Status-Updates ans Smartphone. Für eine mündliche Kontaktaufnahme enthalten die Kameragehäuse Mikros und Lautsprecher.
Meldet der Kontaktsensor einen geöffneten Zustand, lässt sich dies per Automatikregel in einen Schaltbefehl umsetzen – etwa einen, der das Flurlicht aktiviert, wenn sich die Haustür aufgeht. Auch die Kameras erhellen bei registrierter Bewegung auf Wunsch Hue-Leuchtmittel oder spielen einen Alarmton ab. Ferner blendet die Hue-App eine Schaltfläche ein, die einen Anruf bei den örtlichen Behörden oder einem Notfallkontakt einleitet.
Die genannten Funktionen sind gratis. Einen Aufpreis verlangt Hue dagegen, wenn man mit Aktivitätszonen etwa angrenzende Grundstücke ausblenden oder Fehlalarme durch die im Wind flatternde Vorgartenfahne vermeiden möchte. Zu den kostenpflichtigen Extra-Funktionen zählen auch Nachrichten, die ein abgelegtes Paket, ein gesichtetes Tier oder ein Fahrzeug melden. Dafür setzt Hue den Abschluss mindestens eines "Basis"-Abos für 4 Euro im Monat oder 40 Euro im Jahr voraus - pro verwendeter Kamera. Die Aufbewahrung von Videosequenzen für 30 Tage ist inklusive. Beim "Plus"-Abo für monatlich 10 Euro oder jährlich 100 Euro erhöht sich die Speicherdauer auf 60 Tage. Außerdem gilt es für "mehrere" Kameras. Ein konkretes Limit nennt der Anbieter nicht.
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Die Kosten für den Cloud-Speicher an die Kundschaft weiterzugeben, ist handelsüblich. Die KI-gestützte Bildmustererkennung per Abo in Rechnung zu stellen, lässt sich aber nicht mit wiederkehrendem Rechenbedarf von Webservern begründen. Sie erfolgt laut Hue nämlich rein lokal. Dafür sei die Hardware der Kameras leistungsstark genug, erklärt der Hersteller gegenüber heise online.
Matter-Update im Herbst
Das neue Abo-Modell soll den Aufwand für die generell kostenlos verteilten Funktionsupdates des Systems aus Unternehmenssicht finanziell erträglicher gestalten. Als nächste große Veröffentlichung ist das lange versprochene Update auf den Matter-Standard geplant. "Herbst 2023" lautet nun der vage formulierte Startzeitraum. Dabei soll die Hue Bridge anstelle der einzelnen Hue-Produkte mit Matter kompatibel gemacht werden. Ohne die Bridge sind auch die jüngst vorgestellten Produkte von Philips Hue nicht Matter-kompatibel.
(dahe)