Philips und Sony wollen neue Nahfunktechnik entwickeln

Die Elektronik-Konzerne Philips und Sony wollen eine neue Funktechnik für die Kurzstreckenkommunikation zwischen Handys, Digitalkameras, PDAs und PCs entwickeln.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Die Elektronik-Konzerne Philips und Sony haben angekündigt, zusammen eine neue Funktechnik für die Kurzstreckenkommunikation für Computer- und Elektronik-Geräte entwickeln zu wollen. Die Near Field Communication (NFC) genannte Funktechnik soll Geräte hervorbringen, die im 13,56-MHz-Band funken. NFC soll "beliebige Daten zwischen Mobiltelefonen, Digital-Kameras, PDAs, Laptops und PCs, aber auch Spielekonsolen und Peripheriegeräten" befördern. Die beabsichtigte Reichweite erscheint mit maximal 20 Zentimetern allerdings sehr knapp bemessen.

Aussagen über die Übertragungsgeschwindigkeit sind bisher noch ungenau -- einerseits soll NFC "high quality images", also Bilder hoher Auflösung und damit wohl großen Volumens, flott übertragen. Andererseits soll sie Philips zufolge "bis zur Geschwindigkeit von 212 kBit/s kompatibel zu den konktaktlosen Übertragungsverfahren Mifare und FeliCa" werden. Die Formulierung lässt offen, ob, und wenn ja, wieviel schneller NFC wird als Mifare und FeliCa.

Mifare und FeliCa stammen von Philips respektive Sony und werden im SmartCard-Bereich eingesetzt -- und vor diesem Hintergrund erscheinen die Pläne besonders interessant, denn NFC-Geräte sollen Smarkt-Key und Smartcard-Leser-Funktionen eingepflanzt bekommen. Anwender von NFC-Geräten sollen dann "bequem bargeldlos bezahlen können", also etwa Kino- und Theaterkarten kaufen. Auch für den "Einkauf" von Online-Diensten, etwa fürs Gaming, sollen sich mit NFC ausgestattete Geräte eignen. Unter anderem deshalb hoffen die Protagonisten auf Interesse von Content- und Service-Providern. Auf Seiten des Anwenders übernimmt ein Handy oder ein PDA als "primäres Gerät" die Schlüsselrolle im NFC-Szenario. Es gewährt anderen NFC-Geräten des Anwenders Zugriffe auf angebotene Dienste -- bezahlt wird, so die Vision der Protagonisten, einfach indem man NFC-Geräte nebeneinander hält.

Yuki Nozoe, Corporate Executive Vice President von Sony verspricht, dass man zusammen mit dem Partner "eine Menge von neuen Applikationen" prüfen wolle. Andere Elektronik-Hersteller oder auch Diensteanbieter heißt er willkommen, die NFC-Pläne Wirklichkeit werden zu lassen. Karsten Ottenberg, General-Manager von Philips Semiconductors hebt hervor, dass die beiden Unternehmen schon früher zusammen erfolgreich waren -- die beiden Konzerne haben die Audio-CD gemeinsam entwickelt.

Aber über Zeitpläne äußerten sich weder Sony noch Philips. Klar ist jedoch, dass NFC kein Neuland betreten wird, denn mit WLAN und seit diesem Jahr auch Bluetooth sind in der Computer-Welt bereits zwei Funktechniken etabliert. Mit der geplanten Ausrichtung dürfte NFC wohl mehr mit der vielseitigen Peripheriefunktechnik Bluetooth konkurrieren als mit WLAN, das ausschließlich als Funknetztechnik dient. In puncto Reichweite wird NFC wohl beiden klar unterliegen, WLAN-Geräte schaffen mit Standardausstattung bis zu 300 Meter, Bluetooth je nach Geräteklasse 10, 50 oder 100 Meter. Während WLAN-Geräte in der verbreiteten Version 802.11b brutto 11 MBit/s funken (netto bis zu 6 MBit/s), reicht es bei Bluetooth für 1 MBit/s brutto (netto bis zu 700 kBit/s). (dz)