Photonen registriert: Feinkalibrierung des Weltraumteleskops James Webb begonnen

Die jetzt begonnen Feinkalibrierung des Weltraumteleskops wird ungefähr drei Monate in Anspruch nehmen. Nötig ist eine immense Präzision.

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(Bild: ESA)

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Zwei Wochen nachdem das Weltraumteleskop James Webb an seinem Arbeitsort angekommen ist, hat das verantwortliche Team auf der Erde jetzt erstmals Photonen registriert, die das gesamte Instrument durchquert haben. Damit hat die auf drei Monate angelegte Feinkalibrierung der 18 Elemente des Hauptspiegels begonnen. Die werden dabei so ausgerichtet, dass der aufgeteilte Spiegel schließlich wie ein einziger Spiegel funktioniert und jene astronomischen Bilder liefern kann, auf die die Forschung sehnlichst wartet. Wegen der Besonderheiten des hochmodernen Observatoriums wird der Prozess viel länger dauern als bei früheren Weltraumteleskopen.

So werden die ersten Aufnahmen aussehen

(Bild: NASA)

Vor Beginn der Kalibrierung haben die verantwortlichen Forscher und Forscherinnen jetzt die ersten Photonen registriert, die durch das gesamte Teleskop unterwegs waren und von dem Nahinfrarot-Instrument (NIRCam) aufgezeichnet wurde. Als Nächstes wird das Teleskop nun einen hellen, vergleichsweise einsamen Stern mit der Bezeichnung HD 84406 (im Sternbild Großer Bär) ins Visier nehmen. Weil die 18 Elemente des Hauptspiegels noch nicht perfekt ausgerichtet sind, wird der auf den ersten Aufnahmen auch 18 Mal zu sehen sein.

Zuerst müsse man dann herausfinden, welches Abbild auf welches Segment zurückgeht, erläutert die NASA. Danach werden die Segmente einzeln kalibriert, damit am Ende alle Abbildungen des Sterns auf den gleichen Punkt fallen. Am Ende werden die Segmente so positioniert sein, dass Abweichungen kleiner sind als die Wellenlänge des Lichts. Während der wohl über 20 Jahre langen Einsatzzeit des Teleskops werden Teile der Kalibrierung regelmäßig wiederholt.

Simulation der letzten Kalibrierungsschritte

(Bild: NASA)

Die erste Ausrichtung des Instruments werde ungefähr drei Monate in Anspruch nehmen, erklärt die NASA jetzt. Danach werde das Weltraumteleskop abgenommen und könne seine Arbeit aufnehmen. Noch müssen wir also etwas auf die astronomischen Aufnahmen warten.

Das James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) der Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA ist der Nachfolger des erfolgreichen Hubble-Weltraumteleskops und war am 25. Dezember gestartet. Einen Monat später war es am Lagrange-Punkt L2 angekommen, wo es mit Sonne, Erde und Mond im Rücken ins All blickt. Deren Wärmestrahlung wären für das Infrarotteleskop zu intensiv. Bis es seine wissenschaftliche Arbeit aufnehmen kann, muss es auch noch auf die dafür nötigen 40 Kelvin (minus 233 Grad Celsius) abkühlen.

(mho)