Photopia: Szenetreff und Kamera-Ausstellung

Vergangene Woche fand die Fotomesse Photopia statt. Wir waren vor Ort, haben mit den wichtigsten Herstellern gesprochen und uns ein Bild gemacht.

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(Bild: Hamburg Messe und Congress / Rolf Otzipka)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek
Inhaltsverzeichnis

Die Photopia fand in diesem Jahr zum dritten Mal statt und lockte zahlreiche Fotobegeisterte in die Messehallen der Hansestadt. Neben den neuesten Kameras und Objektiven der großen Hersteller gab es viele weitere interessante Angebote. So bot sich den Besuchern eine Reihe von Vorträgen, Ausstellungen und Interaktionsmöglichkeiten.

c't Fotografie 3/24

Für Fotobegeisterte ist die Photopia ein Muss. Die Möglichkeiten, die Produkte seines bevorzugten Kameraherstellers auszuprobieren und mit den Experten am Messestand ins Gespräch zu kommen, sind ein Gewinn. Auch die zahlreichen Vorträge und Live-Workshops, bei denen man auch selbst fotografieren kann, bieten interessanten Austausch. Es gab außerdem einige Mini-Fotostudios, Canon bot sogar einen kostenlosen Druckservice für das eigene Lieblingsfoto an.

Neben den großen Kamera- und Objektivherstellern waren auch kleinere Aussteller vertreten, die vieles rund um die Fotografie zeigten und anboten. So war zum Beispiel der Hamburger Fotohändler Khrome mit seinem Stand im Retro-Look ein Paradies für Fans der analogen Fotografie.

Natürlich gab es auch Fotoausstellungen zu sehen. Zwar musste man sie gelegentlich ein wenig suchen, wenn man sie jedoch gefunden hatte, konnten viele davon begeistern. Das Thema Künstliche Intelligenz war hier ebenso vertreten wie mancher Foto-Wettbewerb. Wer sich also für Fotoausstellungen interessiert, kam hier auf seine Kosten.

Wir haben uns auch bei den großen Herstellern umgehört, wie die Stimmung ist und was sie von der Photopia halten. Wir wollten wissen, welche Bedeutung das Konzept Messe für sie hat und wie ihre Aussichten für eine Photopia 2024 sind.

Nahezu alle Hersteller berichteten, dass das Messeformat für sie den Reiz hat, mit ihren Kunden, also den Anwendern ihrer Produkte, persönlich in Kontakt zu treten. Dies zeigte sich hauptsächlich in dem großen Beratungsangebot, das wir an allen Ständen beobachten konnten. Meist waren drei bis acht Mitarbeiter an einem Info-Stand und standen für Fragen zur Verfügung. Lediglich Leica tanzte aus der Reihe und ließ seine Mitarbeiter auf einer offenen Fläche mit den Besuchern interagieren, was das Erlebnis noch persönlicher machte.

Die Gründe, warum der direkte Kontakt für die einzelnen Hersteller so wichtig ist, sind jedoch unterschiedlich. Bei Canon und Leica steht die Community stark im Vordergrund. Sony möchte neben Konsumenten auch Profis ansprechen und OM-System legt großen Wert auf die Etablierung der neuen Marke. Allen gemeinsam ist aber, dass sie ihre Produkte erlebbar machen wollen und neben dem digitalen Angebot auch eine Marke zum Anfassen sein wollen.

Bezüglich einer Photopia 2024 haben wir von allen Herstellern positive Antworten erhalten. Nikon, Lumix und Leica wollen auf jeden Fall teilnehmen. Andere Hersteller haben uns gesagt, dass die Tendenz sehr positiv ist, aber dass sie noch keine definitive Antwort geben können. Einig war man sich jedoch, dass die Messe von 2022 auf 2023 einen weiteren Wachstumsschub erfahren hat. Die Veranstaltung sei im Vergleich zum Vorjahr besser organisiert und auch ein Besucherzuwachs sei von vielen wahrgenommen worden. Die inzwischen veröffentlichten Besucherzahlen geben den Herstellern in ihren positiven Einschätzungen recht: Mit 20.000 Besuchern hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.

Nach dem endgültigen Aus der Photokina im Jahr 2020 scheint die Photopia die einzige Fotomesse zu sein, die einen Ersatz – wenn auch in deutlich kleinerem Rahmen – bieten kann. Sie ist zwar weit vom Gigantismus und der Internationalität der ehemaligen Leitmesse entfernt, aber das Potenzial ist da. Die Richtung, in die sich die Photopia entwickelt, scheint zu stimmen. Noch ist sie ein Szenetreff für Fotoenthusiasten aus Deutschland und den Nachbarländern. Aber wenn die Messe internationaler werden soll, muss sie definitiv noch an Größe und Umfang zulegen. Angesichts der positiven Stimmung unter den Ausstellern erscheint uns das gar nicht so abwegig. Wer in diesem Jahr auf der Messe war, konnte die gute Stimmung selbst erleben. Allen anderen sei ein Besuch im nächsten Jahr wärmstens empfohlen. Der positive Trend lässt darauf schließen, dass auch 2024 wieder wichtige Vertreter der Branche vor Ort sein werden.

Die Photopia wird vom 10. bis 13. Oktober 2024 parallel zur Polaris Convention in den Hamburger Messehallen stattfinden. Bei der Polaris dreht sich alles um Gaming und asiatische Popkultur. Auch wenn sich die Verbindung zur Fotografie nicht sofort erschließt, könnte eine solche Kombination interessant sein. Denn die Zielgruppe ist für viele Hersteller attraktiv und nicht zu vernachlässigen. Sie könnte auch zu einer Steigerung der Besucherzahlen führen.

In der folgenden Bildergalerie finden Sie einige Impressionen von der Messe:

Photopia 2023 (13 Bilder)

(Bild: Tom Leon Zacharek)

(tho)