Piccure entwackelt Bilder am Bildschirm

Piccure ist ein Photoshop-Plug-in, mit dem sich verwackelte Bilder nachträglich per Software entwackeln lassen. Wir geben einen ersten Eindruck.

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Piccure ist ein Photoshop-Plug-in, mit dem sich verwackelte Bilder nachträglich per Software entwackeln lassen. Wir geben einen ersten Eindruck.

siehe auch:
- Radikaler Wandel bei Adobe
- Lightroom 5 verfügbar
- Bildeffekte mit Pixelmator

Bislang befand sich das Photoshop-Plug-in Piccure noch im Betastadium, nun wird die aus einer deutschen Entwicklungsschmiede stammende Software kommerziell zu Preisen von 70 Euro beziehungsweise 50 Euro (Photoshop-Elements) angeboten. Erstere Version soll multiprozessorfähig sein und dadurch zwei bis vier Mal schneller arbeiten.

Piccure bietet einige Parameter, um die Entwackelung zu optimieren.

Das Prinzip: Piccure analysiert die Aufnahme und versucht dabei die Kamerabewegung während der Belichtung zu ermitteln. Mit Hilfe der gewonnenen Information soll die Bewegung rückgängig gemacht werden -- dieses Verfahren nennt man Dekonvolution. Wer sich näher mit dem Verfahren befassen möchte – hier gibt es eine Dissertation zum Thema (PDF-Dokument).

Beim Hersteller gibt es eine voll funktionsfähige 14-Tage-Testversion für Windows und Mac-OS zum Download. Wir haben sie installiert und uns einen ersten Eindruck verschafft. Als Grundlage für unseren Kurztest dienten mehrere unterschiedlich lang belichtete Aufnahmen (1/4 s bis 1/60 s) von ein und derselben Szene. Obendrein haben wir die gleiche Szene auch noch einmal mit 1/4 s und eingeschaltetem Bildstabilisator abgelichtet. Anschließend haben wir die langen Belichtungen in Photoshop einmal mit Piccure gefiltert und alternativ von Hand nachgeschärft.

Piccure (9 Bilder)

Verwackelte Aufnahme

Verwackelte Aufnahme. Aufgeniommen mit APS-C-Kamera bei 18 mm Brennweite, ISO 200, Blende f/13 und Belichtungszeit 1/8 s ohne Bildstabilisierung (Bild: Peter Nonhoff-Arps)

Unser Fazit: Piccure kann keine Wunder vollbringen. Dennoch ist es beeindruckend, wie die Software tatsächlich durch Verwackelung entstandene Geisterbilder und Unschärfe verringert und das bearbeite Bild schärfer und klarer als das Original erscheinen lässt. Insgesamt sind die Ergebnisse deutlich besser, als wenn man versuchen würde, die Verwackelung durch Nachschärfen und Erhöhen des Mikrokontrastes auszubügeln. Gegen einen Imagestabilizer kommt die Software allerdings nicht an. Hingegen können selbst scheinbar kaum verwackelte Bilder noch an Schärfe gewinnen.

Geht man ins Detail, fällt auf, dass die Software dem Bild störende rauschartige Artefakte hinzufügt. Größere Probleme bereiten der Software Kanten mit starken Kontrasten, hier entstehen oft unschöne Geisterbilder. Zudem kann die Software keine Doppelkonturen eliminieren, sondern verstärkt sie im Gegenteil noch. Trotz der Unsauberkeiten im Detail gewinnen die Aufnahmen, wenn man nicht die volle Auflösung benötigt, was bei den meisten Digitalbildern der Fall sein dürfte. (pen)