Pinguin Eddie soll beim "Internet-ABC" helfen

Nach Tux kommt Eddie: Mit Tastendruck von Starmoderatorin Nina Ruge und Ex-Fussballer Franz Beckenbauer startete in Köln das Internet-ABC für Eltern und Kinder.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 85 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Mit einem gemeinsamen Tastendruck von Starmoderatorin Nina Ruge und Ex-Fussballer Franz Beckenbauer startete in Köln das Internet-ABC . Das von der Bertelsmann- und der Nixdorf-Stiftung in Zusammenarbeit mit der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Rundfunk entwickelte Portal soll Kindern und Eltern gemeinsam das Internet nahe bringen. Als "walled garden" habe man einen schönen, hellen und geschützten Spielplatz im Internet errichtet, betonte Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Bertelsmann Stuftung. Zwar konnten weder Beckenbauer ("Ich bin kein User oder Provider oder so") noch Ruge ("Ich habe vier Mal versucht, T-Online und das Home-Banking einzurichten") auf ausreichende Netz-Kompetenz verweisen, doch stünden beide auf der Seite der "guten Vorbilder", wie Hamm betonte.

Den Festvortrag zur Eröffnung des ambitionierten Portals hielt Miriam Meckel, nordrhein-westfälische Staatsekretärin beim Ministerpräsidenten und Regierungssprecherin. "To be connected or not to be" sei in moderner Abwandlung von Shakespeare die Losung der Zukunft: Wer außen vor bleibt, bleibe zurück. Meckel verglich das heutige Stadium der Informationsgesellschaft mit einem ursprünglichen Naturzustand, in dem noch viel Wildwuchs und Dschungel herrsche, in dem sich nur langsam Strukturen und Regeln ausbilden würden. Weil das Netz kein Ziel staatlicher Regulation sein könne, seien Initiativen wie das Internet-ABC gefragt, die zu "Cybercrime" und dem "Digital Divide" das nötige Gegengewicht schaffen. "Allgemeine Verfügbarkeit, Vertrauen, Verantwortung und Selbstinitiative sind die Schlagworte, die für das verbesserte, das zivilisierte Internet stehen", fasste Meckel ihre Thesen zusammen. Das virtuelle Nikolaus-Geschenk des Internet-ABC sei der richtige Ansatz, um die zu Weihnachten neu ins Netz Kommenden zu ermutigen.

Das Internet-ABC ist ein Doppelportal, das Themen wie etwa das richtige Verhalten in Chats oder das Porno-Problem jeweils eltern- und kindgerecht aufbereiten will. Weiter gibt es im Kinderbereich einen Quiz, während im Elternbereich die Sektion "Schlauer als ihr Kind" Fakten präsentiert, mit denen Erwachsene die Familie verblüffen können. Umfangreiche Link-Listen, News (für Kinder) und Hausarbeitshilfen (für Eltern) werden von einer eigens eingerichteten Redaktion gepflegt und täglich aktualisiert. Die elterlichen Seiten wurden durch Comic-Figuren, die kindlichen Seiten durch Comic-Tiere von der Berliner Agentur bytes.vibes.mind in Szene gesetzt. Als Symbol des Wissens und der Gelehrsamkeit steht der Pinguin Eddie (mit Brille) parat. Vorbild der Zeichnerin sei Tux gewesen, witzelten die Realisatoren: Wer viel über das Internet lerne, könne eines Tages Linux installieren.

Im Gespräch mit heise online betonte Regierungssprecherin Meckel, dass es in Nordrhein-Westfalen keinen Widerspruch zwischen der Förderung von Selbstverantwortung im Stil des Internet-ABC und der Sperrung von Webseiten gebe, wie sie vom Düsseldorfer Regierungspräsident veranlasst worden waren. "Wir begrüßen dieses Vorgehen, denn es zeigt, dass die Provider auch eine aktive Rolle im Internet übernehmen können. Außerdem darf man die ökonomische Komponente nicht vergessen: Den Providern bringt es Kunden, wenn sie selbst im grünen Bereich liegen. Alle sind gefordert, aktiv zu handeln, Portale wie das Internet-ABC ebenso wie die Provider." (Detlef Borchers) / (wst)