Playstation-6-Prozessor: AMD soll Intel ausgebootet haben

Der Kombiprozessor für die Playstation 6 soll erneut von AMD kommen. Intel wollte angeblich zu viel Geld für ein PS6-Design.

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Zwei Playstation Controller vor einem Fernseher

(Bild: Shutterstock.com/Alena Veasey)

Lesezeit: 3 Min.

Sony und Intel sollen bereits im Jahr 2022 über ein mögliches Prozessordesign für die nächste Playstation verhandelt haben. Die Firmenchefs, dutzende Ingenieure und Manager waren laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters an den Gesprächen zum Playstation-6-Prozessor beteiligt.

Solche Gespräche Jahre vor der Finalisierung und Herstellung einer neuen Konsole sind normal. Sony hat gerade erst die PS5 Pro angekündigt – mit einer PS6 ist also gen 2028 zu rechnen. Zwischen der PS4 pro und PS5 lagen vier Jahre.

Gerüchteweise waren AMD und Intel die letzten beiden potenziellen Zulieferer, nach ausgiebigen Verhandlungsrunden sogar mit Broadcom. Letztendlich soll AMD seinen Konkurrenten Intel mit niedrigeren Preisen ausgestochen haben. Laut Reuters Quellen habe Intel auf zu hohe Margen und damit zu hohe Kosten pro Chip bestanden.

Traditionell haben Konsolenprozessoren eine geringe Marge. Das Geschäft mit solchen kann sich aber lohnen, weil sie über viele Jahre hinweg Milliarden von US-Dollar in die Kasse spülen. Die Playstation 4 und Xbox One halfen AMD etwa, während der schwierigen Zeit mit den Bulldozer-CPUs zu überleben.

Im Falle von Intel hätte eine Playstation 6 das Vertrauen in die eigene Semi-Custom-Entwicklung und Chipauftragsfertigung (Intel Foundry) stärken können. Abseits von AMD ist Intel auch der einzige Hersteller, der eine x86-CPU zuliefern kann. Das hätte die Kompatibilität zur Playstation 5 und Playstation 4 vereinfacht. Nvidia etwa könnte nur einen ARM-Prozessor für Sony entwerfen und ist für besonders hohe Margen bekannt.

Im Jahr 2022 war die Intel Foundry als Chipauftragsfertiger allerdings noch nicht ausgegliedert, und auch Intels Situation sah noch viel besser aus: Im gesamten Jahr machte die Firma einen Nettogewinn von acht Milliarden US-Dollar und die Bruttomarge lag noch deutlich über 40 Prozent. Letztere ist inzwischen auf 35,4 Prozent gefallen; allein im letzten Quartal machte Intel ein Nettominus von 1,6 Milliarden US-Dollar.

Mit der Fertigungsgeneration 18A soll es bei der Intel Foundry ab Ende 2025 bergauf gehen. Der Hersteller spricht von etwa einem Dutzend externer Kunden für den 18A-Prozess, allerdings bekennt sich bisher noch niemand öffentlich zur Intel Foundry.

Reuters zitiert derweil einen Intel-Sprecher in Reaktion auf den eigenen Bericht:

"Wir sind mit dieser Darstellung nicht einverstanden, werden uns aber nicht zu aktuellen oder potenziellen Kundengesprächen äußern. Wir haben eine sehr gesunde Kunden-Pipeline, sowohl in unserem Produkt- als auch in unserem Foundry-Geschäft, und wir konzentrieren uns voll und ganz darauf, Innovationen zu entwickeln, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen."

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