Podcasts: Apple führt Abonnements ein

Podcasts können in Apples vorinstallierter App nun bezahlte Inhalte anbieten. Konkurrenz muss der Konzern durch seine App-Store-Regeln kaum fürchten.

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Die Abos lassen sich direkt in der Podcasts-App abschließen – über Apples Bezahlschnittstelle.

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Apple macht seine Podcasts-App zur Vertriebsplattform: Seit Dienstag werden darin erste zahlungspflichtige Inhalte als Abonnements über Apples In-App-Kaufschnittstelle angeboten. Wegen technischer Probleme musste die Einführung des eigentlich für Mai geplanten Abo-Angebotes um mehrere Wochen verschoben werden.

Podcasts können nun mit einer Mischung aus kostenlosen und kostenpflichtigen Inhalten auf ein Freemium-Modell setzen oder alle Episoden hinter die Bezahlschranke setzen. Abos werden sowohl für einzelne Podcasts angeboten als auch für Podcast-Netzwerke, um so verschiedene Shows – Apple nennt das "Kanäle" – als ein Abo zu vermarkten.

Podcast-Abos lassen sich in Apples App mit monatlicher oder jährlicher Abrechnung anbieten, meist gibt es eine kostenlose Testphase, die sich dann automatisch in ein zahlungspflichtiges Abo verwandelt. Den Preis können die Anbieter – in den von Apple vorgegebenen Stufen – selbst festlegen, bislang scheinen sich die meisten bereits teilnehmenden Podcasts zwischen 1 und 5 Euro pro Monat zu veranschlagen. Podcast-Produzenten steht frei, ihre Inhalte weiterhin extern als Abos zu vermarkten, Apples Podcasts-App unterstützt auch weiterhin das Abonnieren von RSS-Feeds.

Ebenso wie bei Abonnements, die über Apples In-App-Kaufschnittstelle in Apps abgeschlossen werden, behält Apple im ersten Abojahr 30 Prozent Provision ein, ab dem zweiten sinkt der Anteil auf 15 Prozent des veranschlagten Abopreises. Apples Podcasts-Abo-Dienst soll in über 170 Ländern und Regionen verfügbar sein, wie das Unternehmen mitteilte.

Mit dem in iTunes integrierten Verzeichnis (und dem iPod) hat Apple schon früh eine Schlüsselrolle für Podcasts eingenommen, Apples auf iPhones, iPads und Macs vorinstallierte Podcasts-App gilt als einer der meistgenutzten Podcasts-Clients, die Erweiterung um Abonnement bezeichnete Apple als größte Neuerung für Podcasts in Jahren.

Der Markt für Podcasts ist in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen, auch der Musik-Streaming-Marktführer Spotify drängt in diesen Teilbereich mit Audioinhalten und baut ebenfalls eine Vertriebsplattform für Podcasts auf. In der Spotify-App auf iPhones werden Podcasts voraussichtlich nicht abonnierbar sein können, denn sonst müsste Spotify wie vorgeschrieben Apples In-App-Kaufschnittstelle verwenden und damit 30 Prozent Provision an Apple abführen. Auch für andere Anbieter dürfte sich ein solcher Vertrieb von Audioinhalten Dritter kaum rechnen.

Hier braut sich der nächste Wettbewerbsstreit zusammen: Spotify sieht sich bereits durch Apples Regeln im Nachteil und beschwerte sich vor zwei Jahren bei der EU-Kommission. Apples Vorgaben rund um In-App-Käufe benachteiligen Konkurrenten im Musik-Streaming-Markt, lautete das vorläufige Ergebnis der Untersuchung der Kommission.

(lbe)