Pokémon Go: Apple könnte an iOS-App mehr als Nintendo verdienen

Einem Analysten zufolge bekommt der japanische Traditionskonzern nur einen kleinen Teil des Kuchens bei dem aktuellen Spielehype ab. Der Börse ist's egal.

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«Pokemon»

(Bild: dpa, Kiyoshi Ota)

Lesezeit: 2 Min.

Die Anleger an der Tokioter Börse kennen derzeit bei Nintendo-Aktien nur das Kaufsignal. Die Börsianer, die die Anteilsscheine des Spielekonzerns in den vergangenen Monaten aus Sorge um die Zukunft der mehr als 125 Jahre alten Firma immer tiefer drückten, sind auf der Verliererseite: Der Kurs schoss am Montag um fast ein Viertel hoch. Nintendo war damit auf einen Schlag umgerechnet gut fünf Milliarden Euro mehr wert.

Grund ist natürlich der aktuelle Hype um Pokémon Go. Der Augmented-Reality-Hit erobert derzeit die Welt, angeblich hat er bereits fast so viele aktive Nutzer wie Twitter oder Snapchat. Doch wie viel Geld verdient Nintendo mit den virtuellen Tierchen wirklich?

Im Vergleich zu anderen Profiteuren offenbar erstaunlich wenig – zumindest was die iOS-App angeht. Zu diesem Schluss kommt zumindest der Börsenanalyst David Gibson von Macquarie Capital Securities, der sich die geschäftlichen Verhältnisse hinter Pokémon Go näher angesehen hat.

Das derzeit reichlich durch In-App-Verkäufe fließende Geld geht demnach bei der iOS-Version an vier Einrichtungen: Die Spielefirma Niantic, ein Google-Spinoff, das die Programmierung erledigte, die Pokémon Company, die die Pokémon-Rechte hält, Nintendo als Publisher sowie Apple als Vertrieb.

Gibson zufolge teilen sich die Einnahmen so auf, dass Nintendo am wenigsten bekommt. Apple schnappt sich zunächst seine 30 Prozent Provision, Niantic und Pokémon Company bekommen jeweils 30 Prozent und Nintendo erhalte schließlich 10 Prozent.

Ob die Zahlen wirklich stimmen, ist unklar – kommentiert wurden sie noch nicht. Nintendo bekommt allerdings auch noch über Umwege Geld: Dem Konzern gehören 10 Prozent der Pokémon Company. Niantec war mit Nintendo und der Pokémon Company für die Herstellung von Pokémon Go ein 30 Millionen Dollar schweres Joint-venture eingegangen.

(bsc)