Pokémon Go in Kirche gespielt: Russe der "Anstachelung zum Hass" schuldig

Ein Russe wurde wegen "Anstachelung zu Hass" und "Verletzung religiöser Gefühle" zu mehr als drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, weil er in einer Kirche Pokémon Go gespielt und sich dabei gefilmt hat. Das Verfahren hatte für viel Kritik gesorgt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 219 Kommentare lesen
Pokémon Go in Kirche gespielt: Russe der "Anstachelung zum Hass" schuldig
Lesezeit: 1 Min.

Ein Gericht im russischen Jekaterinburg hat einen Blogger zu dreieinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, weil er in der orthodoxen Kathedrale der Stadt Pokémon Go gespielt und ein Video davon auf Youtube gestellt hatte. Damit habe er sich der "Anstachelung zum Hass" und der "Verletzung religiöser Gefühle" schuldig gemacht, urteilte das Gericht der Nachrichtenagentur Tass zufolge. Weil bei einer Durchsuchung außerdem ein Stift mit einer eingebauten Videokamera gefunden wurde, hat er sich demnach auch des illegalen Besitzes besonderer technischer Geräte schuldig gemacht. Ruslan S., dem bis zu fünf Jahre Gefängnis gedroht hatten, hatte die Vorwürfe demnach nicht bestritten.

Der Blogger hatte sich dabei gefilmt, wie er in der Kathedrale an dem Ort wo der letzte russische Zar und seine Familie ermordet worden war, Pokémon fängt. Das danach angestrengte Gerichtsverfahren hatte in Russland teilweise scharfe Kritik ausgelöst und aus der Blogger-Szene war sogar der Vorwurf der Inquisition geäußert worden. Ruslan S. hatte zwischenzeitlich unter Hausarrest gestanden und sich auch schon bei allen Kirchgängern entschuldigt. Der zuständige Richter habe nun geurteilt, dass der junge Blogger die "skandalträchtigen Videos" aufgenommen habe, um "Geld zu verdienen und berühmt zu werden", schreibt Tass. Da die Strafe auf Bewährung verhängt wurde, muss er nicht ins Gefängnis. (mho)