Polizeiaktion gegen Anonymous: Festnahmen in den Niederlanden bestätigt

In den Niederlanden wurden im Zuge der Polizeiaktion gegen mutmaßliche Anonymous-Mitglieder vier Personen verhaftet.

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Von
  • Monika Ermert

Die Behörden in den Niederlanden haben Festnahmen im Zuge der am Dienstag vom FBI gegen die Hackergruppe Anonymous gestartete Polizeiaktion bestätigt. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in den Niederlanden sagte gegenüber heise online, bei den Ermittlungen dort gehe es aber nicht wie in den USA um Attacken gegen Paypal oder andere Racheaktionen gegen Unternehmen, die den Service für Wikileaks eingestellt hätten. Den vier Personen, die in den Niederlanden nach Ermittlungen der High Tech Crime Unit festgenommen wurden, werden Hackerangriffe auf Websites in den Niederlanden vorgeworfen, darunter Angriffe auf das Datingportal pepper.nl, die Website einer protestantischen Kirche und das Internettelefonie- und Chatportal Nimbuzz.

Die Festgenommenen, laut einer offiziellen Mitteilung ein 35jähriger Mann aus Roosendal, ein 25-Jähriger aus Rotterdam, ein 18-Jähriger aus Breda und ein 17-Jähriger aus Doetinchem mit den Pseudonymen Ziaolin, Calimero, DutchD3V1L und Time on, stünden im Verdacht, zur Hackergruppe AntiSec NL zu gehören. Diese betrachtet die Generalstaatsanwaltschaft als eine Splittergruppe von Anonymous.

Ob und inwieweit die Verhafteten Kontakte zu den in den USA verhafteten Personen haben, konnte der Sprecher nicht sagen. Da Anonymous keine Gruppe mit eingetragenen Mitgliedern oder einer greifbaren zentralen Verwaltung sei, falle es schwer, die Zugehörigkeit festzustellen. Der Beamte wies lediglich darauf hin, dass die Festnahmen im Rahmen einer engen Zusammenarbeit mit dem FBI zustande gekommen seien.

In den Niederlanden drohen den Verdächtigen laut dem Sprecher auf der Grundlage der Artikel 138 und 139 des Strafgesetzbuches Gefängnisstrafen von maximal vier bis sechs Jahren. Die Taten, die den vier Verdächtigen zur Last gelegt würden, nämlich die Veröffentlichung persönlicher Daten, die sie etwa nach dem Hack des Datingportals veröffentlicht hatten, sei ein "schweres Verbrechen". Dabei seien die Daten von über 50.000 Privatpersonen kompromittiert worden. Am Freitag sollen die Festgenommenen dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden, der darüber entscheidet, ob sie vorläufig freigelassen werden oder in Haft bleiben müssten.

Die London Metropolitan Police bestätigte in diesem Zusammenhang die Festnahme eines 16j-ährigen Jugendlichen, dem Verstöße gegen den britischen Computer Misuse Act 1990 zu Last gelegt werden. Laut einem Bericht von Fox News soll der in Süd-London verhaftete Jugendliche zur LulzSec-Hackergruppe gehören. (anw)