Polizeigewerkschaft befürchtet Debakel beim Digitalfunk

Ohne klare Vorgaben der Politik droht nach Einschätzung der GdP bei der Einführung des Digitalfunks für die Sicherheitskräfte ein erneutes Technologie-Debakel.

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  • dpa

Ohne klare Vorgaben der Politik droht nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) bei der Einführung des Digitalfunks für "Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben" (BOS) ein erneutes Technologie-Debakel. "Es ist ein Trauerspiel, dass die deutschen Sicherheitsbehörden zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 immer noch nicht über einen funktionierenden Digitalfunk verfügen werden", sagte der IT-Spezialist der GdP, Horst Müller, in einem dpa-Gespräch.

Er fühle sich an die zunächst gescheiterte Einführung des polizeilichen Computersystems INPOL-Neu erinnert, meinte Müller in Düsseldorf. "Damals hat man versucht, die eierlegende Wollmilchsau zu Lande, zu Wasser und zu Luft zu erfinden." Auch das Maut-Debakel mit Toll Collect lasse grüßen. Nach seiner Kenntnis sei die Projektgruppe von Experten aus Bund und Ländern mit derzeit 36 Personen deutlich zu groß, um ein derart anspruchsvolles Projekt effizient steuern zu können.

Müller sprach sich dafür aus, in einem ersten Schritt zunächst nur die Netz-Infrastruktur auszuschreiben. Den Systemaufbau könne man in einem zweiten Schritt angehen. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) sowie die Länder Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein waren mit einem derartigen Vorschlag in der gemeinsamen Innenministerkonferenz gescheitert. "Darüber sollte man auf jeden Fall noch einmal nachdenken", sagte der Gewerkschafter.

Zur Digitalisierung der BOS-Funknetze siehe auch:

(dpa) / (jk)