Polizeigewerkschaft warnt vor TETRA-Digitalfunk [Update]

Die Gewerkschaft der Polizei spricht von Gesundheitsschäden, die bei einem auf TETRA basierenden digitalen Bündelfunksystem in Großbritannien aufgetaucht seien.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt vor möglichen gesundheitlichen Risiken durch das TETRA-Digitalfunksystem. Der GdP-Bundesvorsitzende Konrad Freiberg fordert die Innenminister der Länder und des Bundes auf, vor der flächendeckenden Einführung des Digitalfunks mögliche Gesundheitsrisiken zu prüfen. Der Dienstherr müsse jedoch seiner Fürsorgepflicht gegenüber den Beamtinnen und Beamten "umgehend" nachkommen. Freiberg: "Bisher wurden zwar umfangreiche Untersuchungen zu den Kosten, zur Technik und zu den Infrastrukturinvestitionen, jedoch nicht zu Gesundheitsrisiken durchgeführt." Bei der Entscheidung müssten jedoch auch die Folgen für die menschliche Gesundheit berücksichtigt und eine Risikobewertung vorgenommen werden, die sich auf gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse stütze. Zu dem derzeit in Aachen im Test befindlichen Tetra-System gäbe es noch "keine gesicherten Erkenntnisse, die ein Gesundheitsrisiko für die Anwender ausschließen". Die Untersuchungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sollen erst im März 2004 abgeschlossen sein. Die Entscheidung für das System will die Innenministerkonferenz allerdings schon Ende des Jahres fällen.

Hintergrund dieser Sorgen sind die der GdP von ihrer englischen Partnerorganisation Police Federation of England and Wales zur Verfügung gestellten Informationen über das in England bereits eingeführte, auf TETRA basierende Airwave-System. So hätten sich inzwischen Polizeibeamte in Lancashire und North Yorkshire, die mit den neuen Funkgeräten arbeiten, über Gesundheitsschäden beklagt. In einem Leserbrief in der Märzausgabe der Mitarbeiterzeitung der Polizei kritisierte ein Polizist, es sei ihm "unbegreiflich", dass Polizeibeamte nach wie vor mit TETRA-Funkgeräten arbeiten müssten, obwohl zahlreiche Krankheitsfälle aufgetreten seien, die "direkt auf TETRA zurückzuführen sind". So seien ihm selbst einige Fälle von Hautreizungen, Schlaflosigkeit, Migräne, Depressionen, Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen bekannt.

TETRA soll mit pulsierender Strahlung arbeiten, die sich in einem ähnlichen Frequenzbereich wie die menschlichen Hirnwellen bewege. Dies hätten nach Angaben der britischen Gewerkschafter unabhängige Wissenschaftler bestätigt. Die gesundheitlichen Gefahren entstünden nach Meinung der Wissenschaftler durch gefährliche Strahlungen, die das Hirngewebe angreifen und Leukämie und Lymphome erzeugen könnten. Freiberg will zwar an einer "schnellstmöglichen Einführung" eines digitalen Sprech- und Datenfunksystems für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben festhalten, "doch die Gesundheit der Polizeibeamten geht dem vor". (Christiane Schulzki-Haddouti) / (jk)