Polizeigewerkschaften: Bayern fehlen Cybercops

Tatort Internet: Die Zahl der Online-Straftaten steigt, doch die Polizei hat nach Gewerkschaftsangaben nicht genug Internet-Experten. Nicht nur in Bayern fehlen demnach Cybercops.

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  • dpa

Polizeigewerkschaften warnen vor einem Mangel an Internet-Experten bei der bayerischen Polizei. Nach Ansicht des Bundes deutscher Kriminalbeamter (BDK) ist der Job zu schlecht bezahlt und deshalb zu unattraktiv. "Darum bekommen wir nicht genügend qualifizierte Kräfte", sagte Norbert Reisinger,
stellvertretender Vorsitzender des BDK-Landesverbandes, am Mittwoch und bestätigte einen Bericht des Bayerischen Rundfunks. Die Deutsche Polizeigewerkschaft kritisierte im BR, dass die Cybercops mit "falschen und intransparenten Gehaltsversprechen geködert" worden seien.

Zu schlechte Bezahlung für Cybercops?

(Bild: dpa, Jana Pape/Symbolbild)

Nach Angaben des bayerischen Innenministeriums arbeiten bayernweit von den 33 Internet-Spezialisten, die einst die Ausbildung zum Cybercop begannen, heute noch 25 für die bayerische Polizei. Von vier Experten, die die Polizei im Kampf gegen die Internetkriminalität in Mittelfranken unterstützen sollten, ist nur noch einer im Dienst. Im neuen Ausbildungsjahrgang seien 22 statt der ursprünglich geplanten 25 Online-Experten. Die Aufnahmebedingungen seien sehr hart, sagte ein Ministeriumssprecher. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte Anfang des Jahres angekündigt, die Zahl der Cybercops in diesem Jahr auf 50 zu verdoppeln.

Die Notwendigkeit zeigt ein Blick in die Kriminalitätsstatistik: 2013 stiegen in Bayern die Internetstraftaten im Vergleich zum Vorjahr um gut zehn Prozent auf 24.292 Fälle. Die Aufklärungsquote lag bei 43 Prozent. Der Schaden durch Internetkriminalität lag nach Angaben des Innenministeriums bei mehr als 17 Millionen Euro.

Das Problem, genug Fachpersonal zu finden, ist nach BDK-Einschätzung allerdings kein rein bayerisches, sondern ein bundesweites. "Wir haben überall massiv zu wenig Leute", sagte auch der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Sebastian Fiedler. In NRW komme noch das Problem dazu, dass Quereinsteiger nur als Angestellte für die Polizei arbeiten können. "Die landen im Angestelltenverhältnis und werden erheblich zu gering eingestuft." (axk)