Popcorn Time: Entwickler stellen wieder mal Arbeit an P2P-Streamingdienst ein

2014 und 2015 galt Popcorn Time als "schlimmster Alptraum" Hollywoods. Nun wird einmal mehr das Ende der Software verkündet – weil niemand mehr danach sucht.

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(Bild: Popcorn Time)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Martin Holland

Der P2P-Streamingdienst Popcorn Time macht einmal mehr dicht, diesmal könnte das Aus aber endgültig sein. Auf einer Internetseite zur jüngsten Inkarnation des Dienstes mit seinen immer wieder wechselnden Domains heißt es nicht nur "Ruhe in Frieden" (RIP), eine eingebettete Grafik zeigt außerdem das schwindende Interesse an dem Angebot. Nach einer Hochphase im Jahre 2015 sind die Google-Suchen nach dem Dienst demnach kontinuierlich zurückgegangen. Nun ziehen die Entwickler einen Schlussstrich. Ob das aber auch tatsächlich das Ende für den Dienst ist, muss sich erst noch zeigen.

Popcorn Time war erstmals im Februar 2014 vorgestellt worden und bekam umgehend den Ruf als "Hollywood schlimmster Alptraum“. Die plattformübergreifend als Open Source veröffentlichte Software erlaubte es, mit einem Klick aus einer schönen Übersichtsseite heraus kostenlos brandneue Kinofilme zu streamen, die wurden aber mittels BitTorrent-Protokoll direkt aus den Tauschnetzwerken gestreamt. Dabei wurden die Inhalte aber nicht nur abgerufen, sondern im Netzwerk auch vom eigenen Abspielgerät im BitTorrent-Netzwerk weitergegeben. Wer Filme via Popcorn Time anschaute, macht sich somit nach deutschem Urheberrecht strafbar.

Unter dem Druck der Filmindustrie beendeten die ursprünglichen Entwickler ihre Arbeit nach nur einem Monat, aber dank des offenen Quellcodes lebte die Technik selbst weiter. In der Folge gab es immer wieder Abspaltungen und Ableger auf neuen Domains, die meisten davon sind aber längst nicht mehr verfügbar. Die Darstellung der Suchen nach Popcorn Time bei Google in der Abschiedsbotschaft legen jetzt nahe, dass das Interesse an dem Dienst nie wieder so groß war, wie 2015. Lediglich zu Anfang der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 stieg die Zahl der Suchanfragen demnach noch einmal kurz an, nur um danach weiter zurückzugehen.

(mho)