Visa und Mastercard überprüfen Geschäftsbeziehungen zu Pornhub

Videos von Kindesmissbrauch und Vergewaltigungen sollen auf Pornhub veröffentlicht worden sein. Die Zahlungsdienstleister Visa und Mastercard distanzieren sich.

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(Bild: Shutterstock/Empirephotostock)

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Die beiden Zahlungsdienstleister Visa und Mastercard überprüfen ihre Geschäftsbeziehungen zu MindGeek, dem Betreiber zahlreicher Porno-Portale wie Pornhub oder YouPorn. Anlass ist ein Beitrag in der New York Times, der Pornhub unter anderem vorwirft, Videos mit Kindesmissbrauch sowie nicht-einvernehmlicher sexueller Gewalt veröffentlicht zu haben.

Visa und Mastercard haben unabhängig voneinander damit begonnen, die Vorwürfe zu untersuchen, berichtet New York Times. Visa erklärte, dass es dazu mit Finanzinstituten und MindGeek zusammenarbeite – also auch den Banken, über die die Transaktionen von MindGeek laufen. Mit Firmen, die illegale Aktivitäten betreiben, wolle man nicht zusammenarbeiten. Sollte festgestellt werden, dass Pornhub sich nicht an die geltenden Gesetze oder den Richtlinien der Finanzinstitute und den Zeichnungsstandards halte, dann würden keine Visa-Zahlungen mehr akzeptiert.

Mastercard argumentierte laut dem Bericht der New York Times in ähnlicher Weise: "Sofern die Behauptungen begründet sind, werden wir sofort Maßnahmen ergreifen", zitiert die US-Zeitung Mastercard. Bei illegalen Aktivitäten werde Mastercard die Bank von MindGeek dazu auffordern, die Beziehung zu Pornhub einzustellen, es sei denn, es werde ein wirksamer Compliance-Plan erstellt.

In dem Kommentar "The Children of Pornhub" der New York Times vom Freitag hat der Autor Pornhub vorgeworfen, dass auf der Plattform Videos von Mädchen im Teenageralter veröffentlicht worden waren, die Opfer von Übergriffen und Menschenhandel gewesen seien. Einvernehmlich seien die sexuellen Handlungen nicht erfolgt, es hätte sich um Vergewaltigungen gehandelt. Die Täter in den Videos seien zwar verhaftet worden, Pornhub hätte die Videos aber nicht entfernt und weiterhin von ihnen profitiert.

MindGeek, das seinen Hauptsitz in Luxemburg hat, jedoch überwiegend von Kanada aus operiert, wies die Vorwürfe zurück, wie Reuters berichtet. Das Unternehmen stelle sich gegen Kindesmissbrauch und würde solches Material auf Pornhub nicht dulden. Entsprechend würden derartige Videos identifiziert, um sie "auszurotten". Laut dem Bericht sei jedoch das Team, das von Usern hochgeladene Videos auf Pornhub sichtet, zu klein.

Andere Zahlungsdienstleister wie American Express und Paypal arbeiten nicht mit Pornhub zusammen. Paypal beispielsweise verbietet die Zahlungsabwicklung für sexuell orientierte digitale Güter wie Fotos, Videos und Dienste-Abos. Paypal hatte 2019 die Zusammenarbeit mit Pornhub aufgekündigt, nachdem der Zahlungsdienstleister festgestellt hatte, dass Pornhub über Paypal Pornodarsteller für exklusive Pornhub-Videos bezahlt.

(olb)