Pornhub blockiert knapp 9 Millionen Videos aus unverifizierten Quellen

Pornhub setzt seine neuen Richtlinien um und blockiert Videos, die von unverifizierten Nutzern hochgeladen wurden.

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(Bild: Shutterstock/Empirephotostock)

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Das Porno-Videoportal Pornhub hat etwa 8,8 Millionen Videos blockiert, die von nicht verifizierten Benutzern hochgeladen wurden. Die Betreiberfirma MindGeek, die weitere Portale mit Erwachsenen-Content wie YouPorn betreibt, reagierte damit auf die Aufkündigung der Geschäftsbeziehungen durch Visa und Mastercard. Beide Zahlungsdienstleister hatten am Freitag die finanziellen Beziehungen zu MindGeek im Zusammenhang mit Pornhub eingestellt, weil nach Angaben der New York Times auf Pornhub mehrere Videos mit Kindesmissbrauch und nicht-einvernehmlicher sexueller Gewalt veröffentlicht worden waren.

Bereits am Mittwoch hatte Pornhub auf die Vorwürfe in einem Bericht der New York Times und der daraufhin eingeleiteten Untersuchungen von Visa und Mastercard angekündigt, dass Pornhub-Nutzer, die keine verifizierten Content-Partner oder Teilnehmer des Pornhub-Model-Programms sind, auch keine Videos mehr hochladen dürfen. Alle Videos, die bereits unverifizierte Nutzer bisher hochgeladen hatten, sind nun auf den Status "ausstehende Verifizierung und Überprüfung" gesetzt worden. Besucher des Videoportals bekommen bei solchen Videos nur noch den Hinweis "Video has been flagged for verification in accordance with our trust an safety policy" ("Das Video wurde gemäß unseren Richtlinien für Vertrauen und Sicherheit zur Überprüfung markiert") zu sehen.

Pornhub betont in einem Blog-Beitrag, dass nun jeglicher sichtbarer Content ausschließlich von "verifizierten Uploadern" stammt. Das sei einmalig und würden Facebook, Instagram, TikTok, YouTube, Snapchat und Twitter bisher nicht leisten. Offenbar sieht sich Pornhub ungerecht behandelt, trotz der ergriffenen weitreichenden Maßnahmen abgestraft zu werden. Das Portal zieht den Vergleich, dass Facebook in den letzten drei Jahren nach eigenen Angaben rund 84 Millionen Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch auf seinem sozialen Netzwerk verzeichnet habe, die unabhängige Wohltätigkeitsorganisation Watch Foundation aber auf Pornhub im gleichen Zeitraum lediglich 118 Fälle registriert hätte. Das seien aber immer noch zu viele, weswegen man die Maßnahmen ergriffen hätte, heißt es von Pornhub weiter.

Pornhub geht davon aus, dass das eigene Videoportal zu einem Angriffsziel geworden ist, nur weil es sich um eine Plattform mit Erwachseneninhalten handelt. Heutzutage tragen aber alle sozialen Netzwerke die Verantwortung dafür, gegen illegales Material auf ihren Plattformen vorzugehen, schreibt Pornhub. Man wolle deshalb mit den Einschränkungen bei den Uploads mit gutem Beispiel vorangehen.

Offenbar macht Pornhub der Absprung von Visa und Mastercard als Zahlungsdienstleister stark zu schaffen. Denn Kunden von Pornhub können keine digitalen Inhalte mehr über Visa- und Mastercard-Kreditkarten kaufen.

(olb)