Preissenkung bei Nokias Musikangebot - weil der Erfolg ausbleibt?

Vor dem Start von Nokias Musikangebot in Deutschland senkt der britische Anbieter, der seit Oktober das erste "Comes With Music"-Handy anbietet, den Preis deutlich. Beobachter machen dafür die mangelnde Nachfrage verantwortlich.

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Der britische Mobilfunkanbieter Carphone Warehouse senkt den Preis für Nokias Musikhandy 5310 XpressMusic, das unter der Marke "Comes With Music" mit einer zwölf Monate gültigen Download-Flatrate für ein ausgewähltes Titelangebot gebündelt ist. Drei Monate nach Markteinführung kostet das Musikhandy noch 82 Pfund (rund 90 Euro) statt zuvor 127 Pfund (rund 140 Euro).

Der Händler erklärt die Senkung mit einer allgemeinen Preisaktion nach Weihnachten, von dem auch andere Modelle betroffen seien. Branchenbeobachter machen in britischen Medien dagegen eine schwache Nachfrage für die Preissenkung verantwortlich. Zudem habe Nokia offenbar Schwierigkeiten, dem Verbraucher das Musikpaket zu erklären, meint ein Analyst in der Londoner Times. Mit Einzelheiten zu "Comes With Music" hält sich der Hersteller bisher zurück, Verkaufszahlen nennt Nokia nicht.

Unterdessen bereiten die Finnen offenbar den Start des Musikangebots auch in Deutschland vor. Im Frühjahr soll das im Oktober vergangenen Jahres vorgestellte Touchscreen-Handy 5800 XpressMusic auch mit der Musikflatrate erhältlich sein. Ohne "Comes With Music" ist das Handy hierzulande ab dem morgigen Freitag erhältlich.

Besitzer eines "Comes With Music"-Handys können ein Jahr lang auf ein großes Musikangebot zugreifen und Titel auf das Handy oder ihren PC herunterladen. Nach Angaben von Carphone Warehouse umfasst das Angebot rund 2 Millionen Songs, darunter Material von drei der vier Majors. Zwar setzt Nokia einen digitalen Kopierschutz (DRM) ein, doch sollen Kunden die im Laufe des Jahres heruntergeladene Musik auch nach Ablauf der Flatrate behalten können. Zudem behält sich der Anbieter vor, die Downloads im Falle von übermäßiger Nutzung zu begrenzen.

Für Nokia ist "Comes With Music" ein wichtiger Test. Der erste Ausflug der Finnen ins Musikgeschäft ist Teil der Konzernstrategie, das Geschäftsmodell um interaktive Dienste zu erweitern und damit weniger abhängig vom stagnierenden Handymarkt zu werden. Die Preissenkung dürfte auch Nokias Entschlossenheit zeigen, "Comes With Music" zum Erfolg zu führen, vermuten Branchenexperten.

Eine Hürde für die Akzeptanz des Musikhandys dürfte allerdings sein, dass die Downloads bei Carphone Warehouse nur über das Internet und den PC möglich sind. Den direkten Download über das Mobilfunknetz deckt das Angebot nicht ab. Zudem drängt Nokia als Gerätehersteller damit auf einen Markt, in dem sich schon die Netzbetreiber tummeln. In Großbritannien konnte keiner der großen Netzbetreiber als Partner gewonnen werden. Auch die Reaktion bei den deutschen Mobilfunkern war bisher dementsprechend zurückhaltend. Sie verweisen auf ihre eigenen Musikangebote. (vbr)