Music Unlimited: Amazon dreht an der Preisschraube
Der Musikstreamingdienst Music Unlimited wird teurer. Seinen Kunden rechnet Amazon in einer Mail vor, warum das so sein müsse.
Amazon erhöht die Preise einzelner Abos seines Musikstreamingdienstes Music Unlimited. Über die bevorstehenden Preiserhöhungen werden betroffene Kundinnen und Kunden aktuell per Mail benachrichtigt. Darin begründet das Unternehmen die höheren Abopreise mit gestiegenen Kosten.
Die Einzelmitgliedschaft von Amazon Music Unlimited kostet Personen ohne Prime-Mitgliedschaft künftig monatlich 11 statt wie bisher 10 Euro, teilt Amazon in einer FAQ mit. Der Studententarif verteuert sich von 5 auf 6 Euro pro Monat, das Familienabo wird von 15 auf 17 Euro pro Monat verteuert. Das Jahresabonnement des Familienabos kostet künftig 170 statt wie bisher 150 Euro.
Die Preiserhöhungen treten ab dem 21. Februar in Kraft, bestehende Verträge werden zum nächsten Abrechnungszeitraum umgestellt. Prime-Mitglieder, die das Einzelabonnement von Amazon Music Unlimited abonnieren, zahlen weiterhin 9 Euro im Monat.
Amazon rechnet vor
Die Preiserhöhungen seien notwendig, um den Dienst weiter in gewohnter Qualität anbieten zu können, schreibt Amazon in seiner Mail an betroffene Kundinnen und Kunden. Die Kosten für den Dienst seien in den vergangenen drei Jahren signifikant gestiegen.
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So seien etwa die Lizenzierungskosten für Prime-Music-Inhalte um 10,6 Prozent pro Kunde gewachsen. Auch die Ausgaben für Personal und technische Infrastruktur seien mittlerweile höher – nämlich um exakt 41,4 Prozent pro Kunde im Vergleich zu Januar 2019. Neben wirtschaftlichen Entwicklungen begründet Amazon diese Kostensteigerungen auch "mit wettbewerblichen und regulatorischen Anforderungen".
Insgesamt seien die Kosten seit 2019 damit um knapp 17 Euro pro Kunde gestiegen, rechnet Amazon vor. Im Familien-Jahresabo sei daher eine Preiserhöhung um 20 Euro notwendig: Knapp 17 Euro davon blieben bei Amazon, die übrigen 3 Euro seien Mehrwertsteuer.
Prime-User mit Einschränkungen
Amazon Music können Prime-Mitglieder grundsätzlich ohne Aufpreis benutzen, allerdings nur eingeschränkt: Der Musikkatalog steht Prime-Kunden nur im Zufallswiedergabe-Modus zur Verfügung. Amazon Music Unlimited entfernt die Zufallswiedergabe-Pflicht und ermöglicht unmittelbaren Direktzugriff auf die Songs und Inhalte des Musikstreamingdienstes.
Im vergangenen Herbst hat Amazon das Musikportfolio für Prime-Kunden ohne Unlimited von 2 Millionen auf 100 Millionen Songs aufgestockt. Derweil wurde das Prime-Abonnement selbst teurer.
Wohltätigkeitsplattform Amazon Smile wird eingestampft
Kosten will Amazon auch bei Amazon Smile sparen. Die Wohltätigkeitsplattform wird eingestampft, teilte Amazon mit. Dem Online-Händler zufolge wurden über Smile seit dem Start im Jahr 2013 etwa 500 Millionen US-Dollar an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet.
In Deutschland war Amazon Smile seit Ende 2016 verfügbar. Mit jedem Einkauf überwies Amazon 0,5 Prozent des Kaufbetrags an eine soziale Einrichtung, die Kundinnen und Kunden selbst aussuchen durften. Dafür musste statt "amazon.de" die Adresse "smile.amazon.de" eingetippt werden. Das Programm habe nicht die erhoffte Wirkung erzielt, zitiert CNBC Amazon. Zum 20. Februar wird Smile eingestellt. In den USA, Kanada und Costa Rica will Amazon außerdem weitere 18.000 Stellen streichen, um Kosten einzusparen.
Amazon hat heise online mitgeteilt, dass Prime-Mitglieder, die das Einzelabonnement buchen, weiterhin 9 Euro im Monat zahlen. Die Meldung wurde entsprechend ergänzt.
(dahe)