Prime Video: Auch Watch Party ist im Werbeabo nicht verfügbar

Dolby Vision und Atmos funktionieren nicht, nun werden weitere Einschränkungen im Werbeabo von Prime Video bekannt: Die Funktion Watch Party wurde gestrichen.

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(Bild: BigTunaOnline/shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das Werbeabo von Prime Video ist offenbar noch weiter beschnitten als bekannt: Neben Dolby Atmos und Dolby Vision haben Werbekunden offenbar auch keine Möglichkeit mehr, eine Watch Party zu hosten. Das Feature zum gemeinsamen Streamen von Filmen und Serien steht in vollem Umfang nur noch Nutzern der werbefreien Option zur Verfügung, die 3 Euro pro Monat Aufpreis kostet.

Die Änderung war zuerst dem Apple-Blog iFun aufgefallen. Amazon hat vorab nicht über die Änderung informiert. Watch Party ist eine Funktion, mit der mehrere Nutzer von Prime Video gemeinsam gleichzeitig einen Film oder ein Video anschauen können. Das Feature synchronisiert die Wiedergabe auf verschiedenen Geräten und kann einen Chat einblenden.

Doch wer die neue Werbe-Option von Prime Video gebucht hat, kann das Feature nun nicht mehr im vollen Umfang benutzen. Starten können eine Watch Party offenbar nur noch Personen, die die werbefreie Option gebucht haben: "Gastgeber müssen über eine Buchung der werbefreien Prime Video-Wiedergabe verfügen", schreibt Amazon in der Browser-Fassung von Prime Video, wenn man eine Watch Party starten möchte. In der Android-App werden Nutzer der Werbevariante schlicht mit dem Hinweis abgekanzelt, die Funktion stehe nicht mehr zur Verfügung.

Screenshot aus dem Browser-Interface von Prime Video: Kunden im Werbeabo können eine Watch Party nicht mehr starten. Im Web kann man den Link zwar noch verschicken, eingeladene Nutzer können im Test von heise online aber nicht mehr beitreten.

(Bild: heise online)

Das Vorgehen legt nahe, dass Nutzer mit werbefreier Option eine Watch Party starten und ihre Freunde im Werbeabo einladen können. Alle Beteiligten können dann offenbar das Video ohne Werbeunterbrechnungen schauen. Auf der Strecke bleiben aber Personen, deren Freundeskreis komplett das Werbeabonnement gebucht hat – sie haben keine Möglichkeit, das Feature gemeinsam zu nutzen.

Amazon hat sich bislang nicht zu dem Thema geäußert und eine Nachfrage von heise online nicht unmittelbar beantwortet. Denkbar ist, dass die Entscheidung technische Hintergründe hat. So könnte es etwa zusätzlichen Entwicklungsaufwand bedeuten, Werbeeinblendungen zwischen den verschiedenen Zuschauern einer Watch Party zu synchronisieren.

Amazon hatte die Watch-Party-Funktion zu Pandemie-Zeiten eingeführt, um das Streamen zur sozialen Veranstaltung zu machen. Wie häufig die Funktion genutzt wird, ist unklar. Disney hat sein Pendant namens Groupwatch im vergangenen Jahr ohne vorherige Ankündigung aus Disney+ entfernt, Netflix bietet selbst kein vergleichbares Angebot.

Seit dem 5. Februar müssen Abonnenten von Prime 3 Euro pro Monat zusätzlich zahlen, um die Prime-Video-Inhalte weiterhin ohne Werbung sehen zu können. In den vergangenen Tagen wurde bekannt, dass das Werbeabo abseits der Reklame weitere Nachteile hat. Nutzer des Werbeabos bekommen keinen 3D-Sound im Dolby-Atmos-Format und kein dynamisches HDR-Bild nach dem Standard Dolby Vision mehr geliefert. Die gestrichene Watch Party ist die jüngste bekannt gewordene Einschränkung. Unabhängig von der Zahl der Betroffenen sorgt das Vorgehen von Amazon unter (Ex-)Abonnenten für Ärger – zumal die Einschränkungen vorab nicht offengelegt wurden.

(dahe)