Privacy Sandbox vor dem Aus: Google lässt Drittanbieter-Cookies weiter zu

Google will Drittanbieter-Cookies in Chrome nun doch nicht standardmäßig blockieren. Der Werbebranche gefällt das.

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Die Seite von Google auf einem Tablet in den Händen einer Person, die auf das Suchfeld tippt.

(Bild: Twin Design/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Nachdem die Privacy Sandbox mehrfach verschoben wurde, kommt nun quasi das Aus. Google will Drittanbieter-Cookies weiterhin standardmäßig zulassen. Nutzerinnen und Nutzer von Chrome sollen sie künftig allerdings deaktivieren können. Damit kommt Google den Wünschen der Werbebranche nach, aber etwa auch jenen einiger Regulierer. Die Umstellung auf die Privacy Sandbox habe "großen Einfluss auf Verlage, Werbetreibende und jeden, der in der Werbebranche tätig ist" – das bedürfe noch Zeit und Arbeit.

Tatsächlich haben allen voran die britische Wettbewerbsbehörde und die Datenschutzbehörde Sorgen geäußert, dass Googles Pläne der Werbe-Konkurrenz schaden könnte, während Google selbst profitiert. Die Privacy Sandbox ist eine Initiative, unter deren Dach mehrere Vorhaben gebündelt sind. Dazu gehörte ursprünglich, dass Drittanbieter-Cookies nicht mehr zugelassen werden. Stattdessen testete Google bereits mehrere Alternativen. Damit soll es möglich sein, Werbung weiterhin zielgerichtet auszuspielen, ohne jedoch zu viele Daten einzelner Personen zu sammeln.

"Erste Tests von Ad-Tech-Unternehmen, darunter Google, haben gezeigt, dass die Privacy-Sandbox-APIs das Potenzial haben, diese Ergebnisse zu erreichen. Wir gehen davon aus, dass sich die Gesamtleistung der Privacy-Sandbox-APIs mit zunehmender Akzeptanz in der Branche mit der Zeit verbessern wird", schreibt Google im Blogbeitrag – und lässt damit offen, ob die Privacy Sandbox doch irgendwann noch eingeführt werden könnte. Der Zugang zur API bleibt offen. Chromes Inkognito-Modus soll um eine IP-Protection erweitert werden.

Zunächst jedoch sollen die Menschen wählen können, ob sie Drittanbieter-Cookies zulassen wollen. Google argumentiert seit Jahren, personalisierte Werbung sei etwas, das Menschen gefalle und nutze. Der neue Plan müsse nun allerdings erneut mit Regulierern und der Branche besprochen werden.

Apple und Mozilla beispielsweise lassen seit Jahren keine Drittanbieter-Cookies in ihren Browsern mehr zu.

(emw)