Private Raumfahrt: US-Verkehrsbehörde NTSB analysiert künftig schwere Unfälle

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde ist künftig auch dafür zuständig, Unfälle mit Toten oder Verletzten in der kommerziellen Raumfahrt zu untersuchen.

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Die Raumkapsel von Blue Origin vor dem nächsten Start

(Bild: Blue Origin)

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Die US-Behörde für Verkehrssicherheit NTSB (National Transportation Safety Board) soll künftig auch alle Untersuchungen von schweren Unfällen in der kommerziellen Raumfahrt leiten. Darauf einigte sich die Behörde, die hierzulande vor allem für bestimmte Ermittlungen zu tödlichen Unfällen mit Teslas Fahrassistenzsystem bekannt ist, mit der US-Luftfahrtaufsicht FAA. Das NTSB soll demnach fortan alle Untersuchungen zu Unfällen bei Starts beziehungsweise (gescheiterten) Landungen leiten, wenn dabei jemand schwer verletzt wird, oder gar stirbt beziehungsweise es zu Schäden an Gebäuden kommt, bei denen Menschen hätten sterben oder schwer verletzt werden können. Bei allen anderen Unfällen in der kommerziellen Raumfahrt wird die FAA federführend ermitteln.

Die Einigung zwischen den beiden Behörden sei die erste seit 22 Jahren, lange vor dem Beginn der inzwischen existierenden kommerziellen Raumfahrt. Die jetzt unterzeichnete Vereinbarung lege fest, wer bei derartigen Untersuchungen wofür verantwortlich ist, wer worüber in Kenntnis gesetzt werden müsse und welche Mitteilungspflichten es darüber hinaus gibt, erklärt das NTSB. Gleichzeitig werde damit vor allem festgeschrieben, was bereits gelebte Praxis war: Die Verkehrsbehörde habe seit über drei Jahrzehnten an allen Untersuchungen von Unfällen in der kommerziellen Raumfahrt teilgenommen oder diese geleitet.

Auch künftig wird das NTSB nicht für die Analyse von Unfällen zuständig sein, die bei Flügen der US-Weltraumagentur NASA oder dem US-Militär passieren, in der Vergangenheit habe die Behörde bei solchen aber geholfen, ergänzt die US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Der bislang schwerwiegendste Unfall der kommerziellen Raumfahrt war die Explosion des experimentellen Weltraumgleiters VSS Enterprise von Virgin Galactic, bei dem der Pilot getötet und der Kopilot schwer verletzt wurde. Die Untersuchung dazu hat das NTSB geleitet. Sieben Jahre vorher waren bei der Explosion eines Tanks für Virgin Galactic sogar drei Männer getötet worden, das war aber nicht bei einem Start passiert.

(mho)