ProSiebenSat.1: Berlusconi-Firma erhöht Anteil auf über 25 Prozent

Mediaforeurope besitzt nun über ein Viertel der Stimmrechtsanteile am größten deutschen Privatfernseh-Unternehmen.

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Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sind zwei der Menschen, die das Fernsehprogramm der Sender von ProSiebenSat.1 bestreiten.

(Bild: ProSiebenSat.1)

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Das italienische Medienunternehmen Mediaforeurope (MFE) hat seinen Anteil am deutschen Pendant ProSiebenSat.1 auf mehr als 25 Prozent erhöht. Das geht aus einer Mitteilung von MFE hervor, das von Pier Silvio Berlusconi geleitet wird, einem Sohn des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und Medienunternehmers Silvio Berlusconi.

Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) habe nun ein bundesweites Prüfverfahren aufgenommen, berichtet dpa. Daran sei die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich beteiligt. Bisher hielt MFE laut ProsiebenSat.1 21,6 Prozent der Anteile. Mit nunmehr mehr als 25 Prozent der Stimmrechte ist Berlusconi mit Abstand größter Aktionär von ProSiebenSat.1.

Anfang März hatte MFE beim Bundeskartellamt um Erlaubnis gebeten, die Schwelle von 25 Prozent überschreiten zu dürfen. Neben einer Fusion im engeren Sinne sowie einer Mehrheitsbeteiligung kann bereits eine Minderheitsbeteiligung den Tatbestand eines Zusammenschlusses erfüllen, erläutert das Bundeskartellamt. Das gelte beispielsweise für den Erwerb von Stimmrechten oder Kapitalanteilen an einem anderen Unternehmen in Höhe von mindestens 25 Prozent.

Minderheitsbeteiligungen sind demnach auch dann anmeldepflichtig, "wenn die Beteiligung das erwerbende Unternehmen in die Lage versetzt, künftig einen wettbewerblich erheblichen Einfluss auf das andere Unternehmen auszuüben", erklärt das Bundeskartellamt. ProSiebenSat.1-Chef Rainer Beaujean steht einem europaweiten Fernsehgeschäft allerdings sehr skeptisch gegenüber. Das wurde vor knapp einem Jahr deutlich, als der ProSiebenSat.1-Vorstand eine Fusion mit dem italienischen Fernsehkonzern Mediaset ablehnte. Zum Überschreiten der 25-Prozent-Schwelle durch MFE äußerte sich ProSiebenSat.1 zunächst nicht.

(anw)