Probe von Apollo 17: Der Mond ist 40 Millionen Jahre älter als gedacht

Vor mehr als vier Milliarden Jahren wurde der Mond bei einer gigantischen Kollision aus der Erde geschlagen. Nun gibt es neue Daten zu deren Zeitpunkt.

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Mann in Raumanzug auf der Mondoberfläche

Harrison Schmitt von Apollo 17 auf dem Mond

(Bild: NASA)

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Der Mond ist 40 Millionen Jahre älter als bislang angenommen und mindestens vor 4,46 Milliarden Jahren entstanden. Das hat eine neue Analyse von Gesteinsproben ergeben, die die Astronauten von Apollo 17 zur Erde gebracht haben, berichtet das dafür verantwortliche Forschungsteam jetzt.

In den Proben wurden demnach Zirkonkristalle gefunden, deren genaues Alter mittels der sogenannten Atomsondentomographie an der Northwestern University in den USA ermittelt wurde. Weil die Kristalle erst entstanden sein können, als die Mondoberfläche ausreichend abgekühlt war, sei deren Alter gleichzeitig ein Mindestwert für das Alter des Erdtrabanten. Der kann demnach nicht nur 4,425 Milliarden Jahre alt sein, wie bisher gedacht.

Die für die Untersuchung eingesetzte Atomsondentomographie ermöglicht es, chemische Zusammensetzungen von Materialien mit einer Auflösung von weniger als einem Nanometer zu untersuchen. Durch diese Analyse einzelner Atome habe man ermitteln können, wie viele davon bereits durch radioaktiven Zerfall umgewandelt wurden. Aus deren Anteil an der Gesamtmenge lässt sich das Alter der Probe ermitteln, weil die Transformationsrate bekannt ist. Insgesamt stelle die Arbeit unter Beweis, welchen technologischen Fortschritt wir seit 1972 erlebt haben, als die Probe zur Erde gebracht wurde, meint der Materialwissenschaftler Dieter Isheim, der als Co-Autor an der Analyse mitgearbeitet hat.

Mit der Analyse konnte nun ein weiteres Puzzlestück zum Bild der Entstehungsgeschichte des Monds hinzugefügt werden. Der wurde in der Anfangszeit des Sonnensystems aus der Erde geschlagen, als ein gigantischer Himmelskörper der Größe des Mars mit unserem Heimatplaneten kollidiert ist. Die dabei freigewordene Energie hat das Gestein geschmolzen, aus dem der Mond und dessen Oberfläche später entstanden, erklärt die US-Universität. Das vor einem halben Jahrhundert auf der Oberfläche eingesammelte Zirkon muss deshalb danach entstanden sein. Vorgestellt wurde die Analyse jetzt im Wissenschaftsmagazin Geochemical Perspectives Letters.

Eingesammelt wurden die nun mit moderner Technik analysierten Proben 1972 im Rahmen der letzten Apollo-Mission. Seitdem hat kein Mensch mehr den Mond betreten, die NASA bereitet aber die Rückkehr der Menschheit vor.

Die jetzt vorgestellte Forschung macht deutlich, wie viel wir immer noch lernen können und welche Überraschungen auch seit Jahrzehnten analysierte Proben noch bereithalten können. Für uns sei das Wissen um den Mond auch deshalb wichtig, weil er ein wichtiger Begleiter der Erde ist, ergänzt Philipp Heck vom Field Museum. Er erinnert daran, dass der Mond nicht nur seit Milliarden Jahren die Bahn der Erde stabilisiert, sondern auch Ebbe und Flut sowie die Tageslänge von 24 Stunden verantwortet. Ohne den Himmelskörper sähe es auf der Erde ganz anders aus.

(mho)