Prochinesische Desinformation: Google entfernt 1000 Domains von Google News

Vier Firmen mit offenbar einem Auftraggeber sollen versucht haben, ĂĽber hunderte Internetseiten "Nachrichten" im Sinne Pekings zu verbreiten.

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Gefaltete Zeitungen

(Bild: Photo Kozyr/Shutterstock.com)

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Google hat in den vergangenen zwei Jahren mehr als 1000 Websites von Google News und Google Discover ausgeschlossen, die als angeblich unabhängige Nachrichtenportale getarnt waren, aber für chinesische Positionen werben sollten. Das teilte die Threat Intelligence Group des US-Konzerns mit und ergänzte, dass alle Seiten von gerade einmal vier Firmen betrieben wurden, die damit gegen die Vorgaben für "irreführendes Verhalten und redaktionelle Transparenz" verstoßen hätten. Wer genau dahinter steckt, kann Google nach eigener Aussage nicht angeben, es erwecke aber den Anschein, als handle es sich um einen "gemeinsamen Kunden", der die Verbreitung von Propaganda für die Volksrepublik outgesourct habe. Es handle sich um ein weiteres Beispiel für privatwirtschaftliche PR-Firmen, die koordinierte Kampagnen zur Meinungsbeeinflussung übernehmen. Die eigentlichen Verantwortlichen könnten auf diesem Weg jegliche Verbindung leugnen.

Auf Basis der Domainnamen hat man bei Google zusammengetragen, dass die Seiten für Menschen in den unterschiedlichsten Ländern gedacht waren. In der Aufzählung finden sich auch Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie die USA, Russland, Frankreich, Polen, Japan und viele mehr. Außerdem sei teilweise gezielt die chinesische Diaspora angesprochen worden. Herausgestochen ist demnach eine PR-Firma namens "Haixun", von der mehr als 600 Domains entfernt wurden. Über Angebote zur Verbreitung von Pressemitteilungen sei es der Firma im vergangenen Jahr sogar gelungen, "Pro-Peking-Inhalte" auf Subdomains legitimer Nachrichtenportale zu platzieren. Trotzdem seien die meisten Inhalte von geringer Qualität, neben der Propaganda gebe es auch Füllmaterial, "etwa zum Metaverse". Eine andere Firma habe Seiten erstellt, die angeblich Lokalnachrichten enthalten.

Das in einem ausführlichen Blogeintrag beschriebene Vorgehen zeige, wie bestimmte Akteure neue Taktiken entwickelt hätten, die über soziale Netzwerke hinausgingen, um Meinungen zu beeinflussen, schreibt Google. Ähnliche Versuche habe man auch bereits von Verantwortlichen aus Russland und dem Iran beobachtet. Indem die ihre Angebote als unabhängige und oft lokale Nachrichtenseiten ausgeben, könnten sie ihre Inhalte als legitim tarnen. Dabei seien die aber von PR-Firmen erstellt und verbreitet worden, ohne dass diese Hintergründe transparent gemacht werden. Die Darstellung als lokale und unabhängige Berichterstattung sei eine aktive Falschdarstellung. Man werde die intern als "Glassbridge" bezeichnete Kampagne weiter im Blick behalten und die Inhalte von Googles Seiten fernhalten.

(mho)