Profi-Ambitionen mit Understatement: Olympus E-3

Der lange erwartete Nachfolger der E-1 setzt auf Understatement – zumindest äußerlich unterscheidet sich die Profi-Kamera kaum von Mittelkassemodellen der 1000-Euro-Liga, wenn man ihr nicht den optionalen Hochformat-Batteriegriff spendiert.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Klaus Peeck
Inhaltsverzeichnis

Der nach Olympus-Angaben schnellste Autofokus der Welt basiert auf einem biaxialen AF-System mit 11 Kreuzsensoren, die sowohl vertikale als auch horizontale Sensorlinien nutzen, um aus insgesamt 44 verschiedenen Datenpunkten den korrekten Fokus zu errechnen. Das System wird von den neuen Zuiko-Objektiven mit schnellem Ultraschallmotor unterstützt und arbeitet auch bei sehr schlechten Lichtverhältnissen (–2 bis 19 LW bei ISO 100). Unser Labor ermittelte zwar sehr gute Fokussierleistungen, bei der Auslöseverzögerung inklusive Fokussierung war die dicke Canon 1Ds Mark III aber trotzdem schneller. Der Bildsensor löst 10 Megapixel auf, seine Empfindlichkeit reicht von ISO 100 bis 3200.

Verschlusszeiten bis herunter zu 1/8000 Sekunde und Serienaufnahmen mit bis zu 5 Bildern pro Sekunde (mit RAW-Puffer für 19 Bilder im Burst-Modus) sollen den Profi-Anspruch der Kamera unterstreichen, ebenso wie die Verschlusslebensdauer von mindestens 150.000 Auslösungen. Der „Highspeed Live MOS Sensor“ gestattet eine Bildbeurteilung auf dem LCD (2,5“ groß, 230.000 Pixel). Die Dreh- und Schwenkmechanik des Displays dient auch dem Schutz: Beim Transport oder beim rauen Einsatz dreht man die Display-Seite einfach nach innen.

Die Kamera verfügt über ein effektives, direkt in den Body integriertes System zur Bildstabilisierung, das den Gegenwert von 5 statt früher 3 Lichtwertstufen liefern soll, während Canon und Nikon eine Entwacklung nur im Zusammenspiel mit stabilisierten Objektiven (IS bei Canon, VR bei Nikon) bieten. Wie alle E-System-Kameras ist auch die E-3 mit dem „Supersonic Wave Filter“ für effektiven Staubschutz ausgestattet. Der eingebaute Blitz erspart dem Fotografen oft das Mitschleppen zusätzlicher Ausrüstung, außerdem liefert er eine Blitzsalve als Fokussier-Hilfslicht.

Das doppelte Kartenfach fasst CompactFlash- und xD-Picture-Cards. Die Kamera harmoniert sehr gut mit dem neuen lichtstarken Zoomobjektiv Zuiko SWD ED 12-60 mm 1:2,8-4,0 (1099 Euro), mit dem sie fast die Auflösung der Nikon erreicht. Bezüglich des Sensorrauschens kann sie der Test-Konkurrenz aber nicht das Wasser reichen: Schon bei ISO 100 rauscht sie so stark wie die Canon bei ISO 800 und die Nikon erst bei ISO 1600. Das kann man sicher der kleineren Sensor-Fläche anlasten, aber auch die interne Signalverarbeitungs-Technik hinkt offenbar noch der von Canon und Nikon hinterher.