Profi für Video: Panasonic stellt die spiegellose Systemkamera Lumix GH7 vor

Sie kommt mit 25 Megapixeln, ProRes Raw und optionalem 32-Bit-Audio. Die Lumix GH7 will mit professionellen Videofunktionen bei minimalem Setup punkten.

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Eine Person in Jeansjacke hält eine schwarze Kamera vor der Brust

Die Panasonic Lumix GH7 ist eine spiegellose Micro-Four-Thirds-Kamera mit starkem Fokus auf professionelle Videoaufnahmen.

(Bild: Panasonic)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die neueste spiegellose Systemkamera aus dem Hause Panasonic, die Lumix GH7, will neue Maßstäbe setzen – und zwar ausschließlich im Videobereich. Der Hersteller legt bei der Kamera besonders viel Wert auf einfachen Workflow mit minimalem Setup, aber maximalen Möglichkeiten in der Nacharbeit.

c't Fotografie 6/24

Für Videografen bietet die GH7 interne Aufnahmen bis 5.7K 30p in ProRes 422 HQ und ProRes RAW HQ. Damit auch das Raw-Video flüssig und bis C4K ohne Zeitbegrenzung und ohne externen Recorder aufgenommen werden kann, bringt sie wieder zwei Kartenslots mit. Slot 1 nimmt eine CFexpress-Karte vom Typ B auf, wie schon bei der Vorgängerin, der Lumix GH6. Eine Proxy-Datei kann im zweiten Kartenslot auf SD-Karte parallel gespeichert werden. Dabei wird das gleiche Video in geringerer Auflösung und in einem für den Computer gut lesbarem Format aufgezeichnet, wie eine MOV-Datei in Full-HD.#

Videos sind in unterschiedlichen Bildformaten möglich, so im Quadrat wie auch in 16:9 im Hoch- sowie im Querformat. Aufnehmen können Videografen weiterhin auch auf externen SSDs per UBS-C, allerdings mit Einschränkungen. Damit soll die Hitzeentwicklung reduziert werden. Allerdings erlaubt die Kamera SSDs derzeit nur bis maximal zwei Terabyte-Speichergröße und Videos mit maximal 60 fps. Gar nicht funktioniert das, wenn der optionale DMW-BFL19-Akku verwendet wird.

Damit Nutzer die Farben der Videos direkt in der Kamera steuern können, bringt die Lumix GH7 wie die Vorgängerin die Möglichkeit mit, LUTs auf der Kamera speichern zu können. 39 Slots stehen zur Verfügung, dazu soll es möglich sein, Fotofilter und LUTs zu überlagern. Weitere unterstützende Funktionen sind beispielsweise ein Wave-Form-Monitor, die Ausschnitt-Anzeige, ein vergrößerter Ausschnitt per Knopfdruck oder Vector Scope und Luminanz Spot Meter.

Unterschiedliche LUTs können Videografen über die Lumix Lab-App herunterladen, ähnlich wie dies beispielsweise auch mit den Looks für Leicas neue SL-3 geht. Darüber hinaus soll es möglich sein, eigene LUTs auf dem Smartphone zu erstellen und abzuspeichern. Dafür will Panasonic das Pairing zwischen Kamera und Smartphone vereinfacht und die Übertragungsgeschwindigkeit sowie deren Stabilität optimiert haben.

Die Lumix GH7 auch erlaubt Audioaufnahmen als 32-Bit-Float. Diese bieten sehr hohen Dynamikumfang, der sowohl sehr laute Geräusche wie Explosionen, als auch sehr leise Geräusche wie einen flüsternden Sprecher, einfangen kann. Dadurch muss der Tonpegel nicht live angepasst werden, Verstärkung leiser Aufnahmen wird vermieden, und laute Spitzen werden nicht weggeschnitten. Das reduziert Fehlerquellen und Rauschen. Zudem bieten die Dateien sehr gute Möglichkeiten für Nachbearbeitung.

Im Vergleich mit 24-Bit Aufnahmen benötigen sie rund 30 Prozent mehr Speicherplatz. Wer die 32-Bit-Float-Aufnahmen nutzen möchte, der benötigt zusätzlich zur Lumix GH7 den optionalen XLR-Mikrofon-Adapter DMW-XLR2.

Wird die Kamera mit dem Internet (per WLAN oder USB-Tethering) verbunden, können Fotodateien in JPEG und Raw sowie Proxy-Videos direkt auf Adobes frame.io geteilt werden. Das soll die Arbeit im Team optimieren.

Streaming kann ebenfalls per WLAN oder per USB-C kabelgebunden genutzt werden. Dabei wird die Kamera mit dem Smartphone oder dem Laptop verbunden. 4K-Video in bis zu 60 fps und mit H.265 sind möglich.

Panasonic nutzt in der neuen GH7 einen KI-trainierten Phasen-Hybrid-Autofokus. Er soll Tiere und Menschen getrennt voneinander erkennen, gleiches gilt für mehrere Personen innerhalb einer Gruppe wie bei einem Fußballspiel. Dazu soll der AF Fahrzeuge sowie Fahrer sicher verfolgen. Für diese schnelleren Funktionen werkelt unter anderem ein neuer Sensor mit 25 Megapixeln als BSI-CMOS im Body der Panasonic. Was bleibt, ist das Sensorformat als Micro-Four-Thirds.

Der Bildstabilisator arbeitet wie bisher in fünf Achsen und soll 7,5 Belichtungsstufen ausgleichen. Für Video bringt die Kamera zudem noch einige Wahloptionen mit, darunter den Active I.S. für stärkere Verwacklungen, beispielsweise, wenn man mit der Kamera in der Hand läuft, oder den E.I.S., der perspektivische Verzerrungen bereits während der Aufnahme ausgleichen soll.

Das Klapp- und Schwenkdisplay soll sich auch dann nach vorn klappen lassen, wenn die seitlichen Anschlüsse beispielsweise für einen Recorder über HDMI genutzt werden. Dafür hat sich Panasonic eine spezielle Mechanik einfallen lassen. Natürlich soll die Lumix GH7 wieder Staub- sowie-Spritzwasserschutz mitbringen.

Panasonic Lumix GH7 (5 Bilder)

Die Panasonic Lumix GH7 zeigt frontal schon auf den ersten Blick ihren Videoschwerpunkt. In einer unteren Ecke sitzt eine zweite Rec-Taste, die sich durch ihre rote Farbe vom Body absetzt.
(Bild: Bild: Panasonic)

Die Lumix GH7 soll ab Juli 2024 in verschiedenen Kit-Varianten verfügbar sein. Der Kamerabody wird für 2.199 Euro angeboten, das Kit mit dem 12-60mm F3.5-5.6 ASPH.-Objektiv für 2.399 Euro, mit dem Leica 12-60mm F2.8-4.0 ASPH. für 2.799 Euro.

(cbr)