Programmieren für eine bessere Welt

Ein Team der TU Dresden hat heute im Deutschland-Finale des internationalen Programmierwettbewerbs Imagine Cup in Berlin den ersten Platz belegt. Ihr Sprachdialog-System soll indischen Landwirten helfen, die nicht lesen und schreiben können.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand

Im Deutschland-Finale des Imagine Cup sicherten sich heute Studenten der TU Dresden die Fahrkarte nach Kairo, wo am 7. Juli die internationale Endausscheidung des Wettbewerbs stattfindet. Mit ihrem Projekt "Talk to aAqua" überzeugten das Team The Liaisoners die Jury. Eine spezielle Sprachsteuerungssoftware soll indischen Landwirten dabei helfen, von Agrarexperten Ratschläge zu erhalten. Viele der Bauern sind Analphabeten und können daher den SMS-basierten Beratungsdienst nicht nutzen, der zur Verbesserung ihrer Anbaumethoden eingerichtet wurde. Das telefonbasierte Sprachdialogsystem "Talk to aAqua" überwindet diese Barriere, da Fragen hier per Sprache an ein Forum gerichtet werden können.

Zwei weitere Teams hatten es ebenfalls bis nach Berlin geschafft: Team "Atmosférica" von der BA Ravensburg sowie Team "Drinking Water Live" von der Universität Duisburg-Essen. Die Idee der Ravensburger Studenten: Georeferenzierte Analysen von Emissionswerten vermitteln Autofahrern umweltbewusstes Fahren und reduzieren so den Schadstoffausstoß. Das Team Drinking Water Live qualifizierte sich mit einem Internetportal, das von Behörden in Entwicklungsländern dazu verwendet werden kann, die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser zu verbessern.

Schirmherrin des Bundesentscheids beim Imagine Cup 2009 ist Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Sie lobte das hohe Niveau der eingereichten Projekte: "Die Beiträge aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben ein großartiges Potenzial, um zur Umsetzung der UN-Millenniumsziele beizutragen. Der Imagine Cup zeigt: Die Technologiebegeisterung insbesondere der jungen Forschergeneration führt zu völlig neuen Lösungen für weltweite Entwicklungsprobleme. Der Blick über den Tellerrand hinaus kann hier Lebensqualität steigern und tatsächlich Leben retten."

Die Aufgaben des Wettbewerbs stehen stets unter einem bestimmten Motto. In diesem Jahr lautete es in Anlehnung an die acht Entwicklungsziele der Millennium-Kampagne der Vereinten Nationen "Technologie für eine bessere Welt". Zu den Jurymitgliedern zählen unter anderem die Welthungerhilfe, Ärzte für die Dritte Welt, WWF Deutschland und UNESCO-UNEVOC.

Der Imagine Cup wird als internationaler Wettbewerb jährlich von Microsoft ausgerichtet und findet bereits zum siebten Mal statt. In diesem Jahr haben sich rund 250.000 Teilnehmer aus über 100 Ländern registriert. Das Siegerteam aus Dresden hat nun die Gelegenheit, sein Projekt im Juli in der ägyptischen Hauptstadt zu präsentieren. "Mit dem Imagine Cup möchte Microsoft die nächste Generation von Technologieentwicklern und Wirtschaftsentscheidern zur Umsetzung von Ideen inspirieren und den lokalen Erkenntnistransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördern", erklärt Achim Berg, Vorsitzender der Geschäftsführung Microsoft Deutschland. Insgesamt haben die Cup-Teilnehmer die Chance, Trainings sowie Sach- und Geldpreise im Wert von über 170.000 US-Dollar zu gewinnen. Die deutschen Vorausscheidungen wurden von Hewlett-Packard, Avanade Deutschland und Accenture mit Sachpreisen unterstützt. (dwi)