Programmiersprache: Haxe 4.0 enthält neuen, schnelleren Interpreter
Die vorrangig auf die Cross-Plattform-Entwicklung von Spielen und Webanwendungen ausgelegte Sprache wurde an vielen Stellen überarbeitet.
- Alexander Neumann
Die Programmiersprache Haxe ist in Version 4.0 freigegeben worden. Das neue Sprachrelease folgt auf die Version 3.4, die 2017 erschienen war. Neu ist unter anderem eine Syntax für die Spezifikation von Funktionstypen, die für eine wohl eindeutigere Trennung der Argumente vom Rückgabetyp sorgen soll und Argumentnamen unterstützt, was hilfreich für die Selbstdokumentation von Code sein kann und für eine offenbar bessere IDE-Unterstützung sorgt.
Haxe enthält nun kurze Lambdas (Arrow-Function-Syntax), was hilfreich bei Code sein kann, der über viele Callback-Funktionen verfügt. Sie mögen insbesondere für Code relevant sein, der im funktionalen Programmierstil geschrieben wurde, oder bei Code, der mit asynchronen Operationen zu tun hat.
Neuer Interpreter, neue High-Performance-Runtime
Der Interpreter wurde offenbar von Grund auf neu geschrieben. Eval, so sein Name, ist wohl viel schneller und robuster als der alte, mit der Folge, dass die Makro- und Skriptausführung schneller geworden ist. Neben der Geschwindigkeit unterstützt Eval das interaktive Debugging, das die Visual-Studio-Code-Erweiterung für Haxe bietet. Außerdem ist Haxe 4 mit HashLink abgestimmt, einer neuen, speziell für die Sprache entwickelten High-Performance-Laufzeitumgebung mit Bytecode- ,JIT- und C-Ausgabe, C-Interoperabilität sowie Zugriff auf Low-Level-Numerik-Typen und -Pointer. Schließlich ist es nun möglich, Funktionsaufrufe und Klasseninstanziierungen durch Angabe des inline
-Schlüsselworts vor dem Aufruf beziehungsweise neuen Ausdruck inline zu setzen.
Weitere Neuerungen finden sich in einem "What's new"-Dokument auf GitHub.
Was ist Haxe?
Die unter anderem auf Cross-Plattform-Entwicklung von Spielen und Webanwendungen ausgelegte Sprache bietet Optionen, Sourcecode direkt für beispielsweise JavaScript, PHP und C++ auszugeben. Sie verfügt über ein leistungsfähiges Remoting, also die Fähigkeit, Objekte und Methodenaufrufe an andere Systemen zu senden, weswegen sie auch schon als universelle weborientierte Sprache bezeichnet wurde.
Sie orientiert sich syntaktisch an JavaScript beziehungsweise ActionScript sowie Java, umfasst aber auch eigene Syntaxelemente. Der Compiler der Sprache steht unter der GPLv2, die mitgelieferten Bibliotheken wiederum laufen mit der MIT-Lizenz.
Schöpfer von Haxe (auch haXe) ist Nicolas Cannasse, der zugleich Mitbegründer des französischen Unternehmens Motion Twin ist, das ursprünglich als Experte für Flash-basierte Webseiten und Spiele wirkte und auch heute noch im Umfeld von Online-Videospielen wirkt. (ane)