Project Orion: Meta präsentiert seine AR-Brille der Zukunft
Project Orion von Meta soll beweisen, dass transparente AR-Brillen mit großem Sichtfeld möglich sind - und zwar im Formfaktor einer gewöhnlichen Brille.
(Bild: Meta)
Zum Abschluss der heutigen Connect-Keynote von Mark Zuckerberg warf der Konzern einen Blick in die Zukunft von Augmented Reality. Zuckerberg stellte auf der Bühne den hochmodernen AR-Brillen-Prototyp "Project Orion" (ehemals: Project Nazare) vor, der transparente Gläser und ein holografisches Display nutzt. Dabei handelt es sich um kein marktreifes oder geplantes Produkt, sondern die laut Meta "fortschrittlichste AR-Brille, die wir je gemacht haben".
Sie sieht aus wie eine gewöhnliche Brille, mit etwas dickeren Rändern und Bügeln sowie transparenten Gläsern. Letztere bestehen nicht aus Glas, sondern aus leichtem Siliziumkarbid, das das Licht weniger streuen soll. Das Gewicht liegt laut Zuckerberg unter 100 Gramm. Beim Blick hindurch reichern die integrierten "großen holografischen Displays" die reale Welt mit Computergrafik an. Ein Video präsentierte verschiedene Alltagsszenarien. Gegenstände auf einem echten Tisch erhielten virtuelle Etiketten mit Aufschriften wie "Kakao" oder "Banane", daneben schwebten zahlreiche Bildschirme.
Trotz des schlanken Formfaktors wirkte das Sichtfeld (FoV) von 70 Grad groß für eine AR-Brille mit transparenten Gläsern. Die klobigere Magic Leap 2 bietet ebenfalls 70 Grad, die ältere Hololens 2 lediglich 52 Grad. Das Sichtfeld ist allerdings nach wie vor etwas kleiner als bei Mixed-Reality-Brillen wie der Quest 3 (knapp 100 Grad) oder der Apple Vision Pro, die die Außenwelt mit Farbkameras und Tiefensensoren einfangen. Im Gegenzug haben sie ein viel größeres Gehäuse.
Bedienung mit Handtracking, Stimme und Armband
Zuckerberg präsentierte Bauteile wie MicroLED-Projektoren (µLED) sowie " die Arme der Brille, die Licht in Wellenleiter schießen. Sie haben in ihren Linsen geritzte Nanostrukturen, damit sie Licht ablenken können und Hologramme in verschiedener Tiefe und verschiedenen Formen vor dich projizieren". All das wird von nach eigenen Designs entworfenen Schaltungen und Sensoren in die Augen geleitet. Der Akku sitzt im Brillenbügel, sieben Sensoren und Kameras sind über den Rahmen und die Bügel verteilt. Die Brille ist mit einem "Wireless Compute Puck" verbunden, der sie mit externer Rechenleistung unterstützt – laut Meta mit niedriger Latenz.
"Das Eingabesystem von Orion kombiniert nahtlos Stimme, Augen- und Handtracking mit einem EMG-Armband, mit dem Nutzer*innen swipen, klicken und scrollen können und gleichzeitig präsent in der Umgebung und den Personen um sich herum bleiben", erklärt Meta. Das Unternehmen forscht bereits seit einigen Jahren an dem erwähnten Elektromyografie-Armband (EMG), das die elektrische Aktivität feiner Muskelbewegungen erfasst. Schon leichtes Anspannen von Fingern, Swipe- oder Klickgesten sollen ausreichen, um Eingaben auszulösen. Zur KI-Unterstützung des Nutzers greift Orion auf das hauseigene Llama-Modell zu, das auch in den Ray-Ban Meta Smartglasses zum Einsatz kommt.
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Project Orion befindet sich seit fünf Jahren in der Entwicklung. Mitarbeiter und ausgewählte Testpersonen können die Brille bereits jetzt testen. Ziel ist es, auf den Erkenntnissen aufzubauen, sie irgendwann in die Entwicklung von deutlich günstigeren AR-Brillen für Konsumenten einzubringen. Sie sollen die Nutzer letztlich von den Einschränkungen kleiner Smartphone-Bildschirme befreien. In Ferngesprächen erscheint das Gegenüber als holografischer Avatar im eigenen Raum, der Gestik und Mimik transportiert.
Meta erläutert: "So können Sie Ihren Kühlschrank öffnen und nach einem Rezept fragen, das sich darin befindet. Oder ein Videogespräch mit einem Freund führen, während Sie den digitalen Familienkalender anpassen, während Sie das Geschirr abwaschen." All das, ohne das Handy zu zücken. Als weitere Einsatzzwecke nennt Meta Multitasking mehrerer Fenster im Raum sowie große Leinwände für Kinofilme und Unterhaltung.
Als Ziele für künftige Nachfolger nennt das Unternehmen mehr Bildschärfe, die Optimierung eines modischeren Formfaktors sowie eine Fertigung im großen Maßstab, um sie erschwinglicher zu machen. Im Laufe der kommenden Jahre plant Meta, weitere Geräte zu präsentieren.
"Wir werden Orion als internes Entwicklungskit verwenden", erläuterte Zuckerberg am Ende der Präsentation, "wir werden aber auch mit einer Handvoll externer Partner zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass wir eine Vielfalt an Inhalten erhalten und wir die Software und das Erlebnis wirklich abstimmen können – sodass wir, wenn wir die nächste Version dieser Hardware haben, bereit sind, unsere erste holografische AR-Brille für Verbraucher zu entwickeln.
Gegenwärtig sollte man Orion als eine Zeitmaschine betrachten."
Alex Heath von The Verge hatte bereits die Möglichkeit, Project Orion auszuprobieren – wie sich in einem Video begutachten lässt. Heath nahm beispielsweise im Demo-Wohnzimmer Video-Calls an und spielte eine Art räumliches Pong mit Mark Zuckerberg.
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(jpw)