Projekt Kuiper: Pensionsfonds verklagt Amazon wegen Vergabe für Startaufträge

Ein Pensionsfonds verklagt Amazon. Projekt Kuiper lasse SpaceX trotz seiner Erfolgsbilanz für die Starts der Internet-Satelliten außen vor.

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Der Pensionsfonds Cleveland Bakers and Teamsters Pension Fund und Aktionär hat Klage gegen Amazon und seinen Gründer Jeff Bezos eingereicht. Bei der Vergabe für die Aufträge, die die Satelliten für das Satelliten-Internet-Projekt Kuiper in den erdnahen Orbit bringen sollen, habe man das Raumfahrtunternehmen Blue Origin von Bezos beauftragt, ohne eine vollständige Überprüfung anderer Anbieter. Trotz der Erfolgsbilanz von SpaceX habe man Elon Musks Unternehmen nicht in Betracht als Anbieter für mögliche Raketenstarts gezogen, berichtet Reuters.

Der Amazon-Vorstand habe für Projekt Kuiper, das bislang noch keinen Prototyp eines Kuiper-Satelliten in die Umlaufbahn gebracht hat, Aufträge im Wert von Milliarden von Dollar an Blue Origin vergeben, heißt es in der Klage. Amazon habe bereits rund 1,7 Milliarden Dollar an drei Raketenunternehmen, die an der Beförderung der Satelliten ins All beteiligt sind, gezahlt. Davon seien 585 Millionen Dollar direkt an Blue Origin gegangen.

Laut einer am 28. August beim Delaware Court of Chancery eingereichten Klage fordere der Pensionsfonds demnach Schadenersatz und Anwaltskosten in nicht genannter Höhe. Ein Amazon-Sprecher erklärte gegenüber Reuters: "Die Behauptungen in dieser Klage sind völlig unbegründet und wir freuen uns darauf, dies auf dem Rechtsweg zu beweisen."

Amazon kündigte im April 2022 an, dass man sich bis zu 83 Starts von drei kommerziellen Raumfahrtunternehmen gesichert habe. Neben Blue Origin von Bezos habe man für den Transport der Internet-Satelliten mit Arianespace, dem ältesten kommerziellen Anbieter von Raketenstarts mit Sitz in Frankreich, und United Launch Alliance (ULA), einem Joint Venture der US-Konzerne Boeing Defense, Space and Security und Lockheed Martin Space Systems, Abkommen getroffen.

Das geplante Netz von über 3.000 Satelliten, das in Konkurrenz zu Elon Musks Starlink ebenfalls Internet in die entlegenen Regionen bringen will, sei dem Pensionsfonds zufolge die zweitgrößte Investition in der Geschichte Amazons, berichtet Reuters weiter.

Das Projekt Kuiper werde noch in diesem Jahr mit der Massenproduktion der Satelliten beginnen und 2024 einen Betatest mit kommerziellen Kunden vornehmen, erklärte Amazon Anfang des Jahres. Damit wäre Amazon laut Reuters auf dem richtigen Weg, um die behördliche Auflage der Federal Communications Commission (FCC) zu erfüllen, bis 2026 die Hälfte seines gesamten Kuiper-Netzwerks mit 3.236 Satelliten zu starten.

(bme)