Projekt Übernahme: Oracle schlägt wieder zu

Primavera ergänzt mit seinem gleichnamigen Flaggschiff, der Projektmanagement-Software Primavera P6 (vormals Primavera Enterprise), das Applikationsportfolio Oracles nahezu ideal.

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Von
  • Thomas Hartfeld

Der für seine Einkaufstouren und Übernahmeorgien bekannte (und gefürchtete) IT-Gigant Oracle hat gerade mal eine Woche zwischen der letzten Einverleibung und dem neuesten Coup verstreichen lassen: Nach Advanced Visual Technology soll nun Primavera Systems als globale Geschäftseinheit ins Oracle-Imperium integriert werden. Über den Kaufpreis für die nicht an der Börse gelistete Firma mit rund 178 Millionen US-Dollar Umsatz im Jahr 2007 wurde Stillschweigen vereinbart, es ist aber davon auszugehen, dass die beiden Großinvestoren Insight Venture Partners und Francisco Partners trotz Finanzkrise ihren Schnitt gemacht haben.

Primavera ergänzt mit seinem gleichnamigen Flaggschiff, der Projektmanagement-Software Primavera P6 (vormals Primavera Enterprise), das Applikationsportfolio Oracles nahezu ideal. Oracle wiederum verspricht Primavera-Kunden besseren Zugriff auf Geschäftszahlen und Business Intelligence. Dabei kommt es Oracle sicherlich nicht nur darauf an, den strategisch und wirtschaftlich interessanten Markt für Projekt-Portfolio-Managementlösungen (PPM) auf der Anwendungsebene komplett zu besetzen, wie dies in der offiziellen Präsentation suggeriert wird, sondern natürlich auch, dem Erzrivalen Microsoft gleich doppelt eines auszuwischen. Schließlich benötigt Primavera im Unterbau ein leistungsfähiges Datenbankmanagement-System, und da hat Oracle bislang die Nase vorn bei den großen Primavera-Kunden. In einer FAQ findet sich denn auch nur ein wachsweiches Statement zur fortlaufenden Unterstützung von Nicht-Oracle-Produkten wie etwa SQL Server. Zusätzlich steht Primavera in direkter Konkurrenz zu Microsofts Project Professional und hat im Gegensatz zu Oracles Eigengewächs Projects einen über 25 Jahre gewachsenen Anwenderkreis, der sich nicht zuletzt auf über 5.000 weltweite Unternehmen und zahlreiche Behörden stützt.

Da die Übernahme noch nicht abgeschlossen ist, bleibt laut Oracle für Kunden und Partner erst einmal alles beim Alten. Weitere Informationen fasst der Übernahmespezialist auf einer eigenen Webseite zusammen. (Thomas Hartfeld) / (jk)