Projektil abgefeuert? USA wirft Russland Test einer Anti-Satellitenwaffe vor

Ein mysteriöser russischer Satellit hat ein Objekt ausgesetzt, dass sich mit großer relativer Geschwindigkeit entfernt. Das US-Militär spricht von einer Waffe.

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Projektil abgefeuert? - USA wirft Russland Test einer Anti-Satellitenwaffe vor

(Bild: ESA)

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Das US-Militär wirft Russland vor, im Erdorbit eine Anti-Satellitenwaffe getestet zu haben. Ein russischer Satellit, den das US-Militär bereits seit längerem genau im Auge hat, setzte demnach am 15. Juli ein unbekanntes Objekt aus – Schaden sei nicht angerichtet worden.

Der US-Astronom Jonathan McDowell hatte schon vor Tagen auf die hohe Geschwindigkeit des mysteriösen Objekts hingewiesen, das über 700 Kilometer pro Stunde schneller ist als der Satellit, von dem es stammt. Er spricht deswegen auch von einem "Projektil", Satelliten werden normalerweise nicht mit solchen relativen Geschwindigkeiten ausgesetzt. Das Ereignis unterstreiche Russlands "heuchlerischen Ruf nach Waffenkontrolle im Weltall", mit dem lediglich die Fähigkeiten der USA beschränkt werden sollen, heißt es nun vom US-Militär.

Mehr Informationen zu dem Manöver gibt die Mitteilung des US Space Command nicht her. Das ergänzt stattdessen, dass das US-Außenministerium schon mehrfach darauf hingewiesen habe, dass Manöver einiger russischer Satelliten nicht mit deren öffentlich erklärten Missionszielen übereinstimmen und die sich stattdessen wie weltraumbasierte Waffen verhalten würden. Das sei heuchlerisch und besorgniserregend. Russland habe eindeutig nicht vor, sein Weltraumwaffenprogramm zu stoppen, handle es sich nun um bodengestützte oder weltraumbasierte Technik, meint man beim US Space Command. Die USA seien aber gemeinsam mit ihren Alliierten entschlossen, Aggressionen abzuwehren und eigene Interessen vor feindlichen Aktionen zu schützen.

Der Satellit, von dem das "Projektil" stammt, hat in den USA den Codenamen Cosmos 2543 erhalten und ist den dortigen Militärs schon länger ein Dorn im Auge. Im Februar hatte General John Raymond – Chef des US Space Command und der neuen US Space Force – erklärt, dass er zu einem Satellitenpaar gehört, das in die Nähe eines US-Spionagesatelliten manövriert worden war und sich dem teilweise bis auf 100 Meilen (ca. 161 Kilometer) genähert habe. Der damalige Vorfall und der nun beobachtete Test wurden und werden auch jeweils als Bestätigung für die Einrichtung einer "Space Force" vorgebracht. Es sei im Interesse aller Weltraumnationen, eine sichere, stabile und nachhaltige Nutzung des Weltraums zu ermöglichen.

(mho)