Proteste gegen Stellenabbau bei Siemens Bocholt

Die Arbeitnehmervertreter wollen sich mit alternativen Konzepten gegen den Stellenabbau wehren.

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Von
  • Torge Löding

Mehr als 1000 Beschäftigte, Angehörige und Unterstützer des Siemens-Werkes in Bocholt haben nach Gewerkschaftsangaben am heutigen Dienstagvormmitag gegen den vom Vorstand der Siemens-Mobilsparte (ICM) angekündigten massiven Stellenabbau demonstriert. Wie ein Siemens-Sprecher gegenüber heise online bestätigte, sollen in der Fertigung 260 Arbeitsplätze gestrichen werden. Zudem soll die Reparatur- und Servicewerkstatt vom Industriepark Mussum nach Ungarn verlagert werden; das kostet noch einmal 163 Beschäftigten den Arbeitsplatz.

"Für die Beschäftigten ist das ein Schlag ins Gesicht", kommentierte Heinz Cholewa von der IG Metall gegenüber heise online: "Vor einem Jahr hat der damalige ICM-Vorstand Rudi Lapmrecht den Servicemitarbeitern noch gesagt, sie seien die Cashcow des Unternehmens und nun diese 180-Grad-Wendung." Der Gewerkschafter hofft nun darauf, in den beginnenden Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat durch das Einbringen alternativer Konzepte den Stellenabbau wenigstens abmindern zu können. "Bei der Kunstoffspritzerei K-Spritz hier in der Region haben wir es geschafft, durch neue Konzepte preisgünstiger produzieren zu können als die Konkurrenz in China. Damit haben wir eine Verlagerung des Werkes verhindert", sagte Cholewa. Dieses Beispiel sollen sich nach seiner Meinung alle Beteiligten zum Vorbild nehmen. "Wenn wir uns Zeit für die Verhandlungen nehmen, können wir etwas herausholen", so der Arbeitnehmervertreter.

Heute war die Stimmung in Bocholt aber erst einmal so mies wie das graue November-Wetter. Auch der Siemens-Sprecher versteht das: "Eine Kündigung ist natürlich immer schlimm." (tol)