Provider suchen ihr Heil in der Fusion

Earthlink und MindSpring, zwei amerikanische Internet-Provider, schliessen sich zum zweitgrößten Anbieter von Internet-Zugängen in den USA zusammen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Lange schon erwarten Beobachter große Schwierigkeiten für die kleineren Internet-Provider, die sich gegen Giganten wie AOL, AT&T in den USA oder die Telekom in Deutschland behaupten müssen. Selbst in den USA, Vorreiter bei der Versorgung der Bevölkerung mit Internet-Anschlüssen, scheinen Internet-Provider ihr Heil nur noch in Fusionen zu sehen. Dort schließen sich jetzt die Firmen Earthlink und MindSpring zusammen. Die Provider verschmelzen zu einem neuen Unternehmen, das mit 3 Millionen Kunden den zweitgrößten Internet-Provider innerhalb der USA darstellen wird. Die Firma, die weiterhin unter dem Namen Earthlink arbeiten soll, überholt damit den Telekommunikationsriesen AT&T, der 2,5 Millionen amerikanische Surfer ins Internet bringt, und Microsofts MSN mit 1,8 Millionen Anwendern in den USA.

Allerdings relativiert sich dieser Spitzenplatz doch sehr, wenn man dagegen die Mitgliederzahlen des größten Konkurrenten sieht: AOL versorgt allein in den USA 18 Millionen Kunden mit Online-Diensten und Internet-Zugang. Und die Telekom kann mit T-Online allein in Deutschland auf einen Kundenstamm von 3,4 Millionen Internet-Nutzern bauen. Angesichts solcher Konkurrenten klingen die markigen Sprüche des bisherigen und zukünftigen Earthlink-Chefs eher wie das Pfeifen im dunklen Walde: "Unsere Mission ist es, der führende Internet-Provider in der Welt zu werden."

Entsprechend zurückhaltend waren auch die Reaktionen der Wall Street. Während die Earthlink-Aktie um knapp 4 Dollar auf rund 47 Dollar stieg, fiel der Kurs von MindSpring um 2 Dollar pro Aktie. Analysten an der Börse sehen keine Chance für die neue Company, in der nahen Zukunft AOL ernsthaft Paroli zu bieten. Offensichtlich ist es gerade für MindSpring auch eher eine Vernunftehe als eine Liebesheirat: Wie andere Provider auch hatte das Unternehmen in der letzten Zeit Schwierigkeiten, neue Mitglieder zu gewinnen. Der Aktienkurs war in den vergangenen Monaten um mehr als 50 Prozent gefallen. (jk)