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Proxim setzt mit Symphony weiter auf HomeRF

Peter-Michael Ziegler

Allen Unkenrufen zum Trotz baut der Funk-LAN-Spezialist Proxim weiter Produkte für den drahtlosen Netzwerk-Standard HomeRF – und holt gegenüber 802.11b auf.

Proxim [1], eine der führenden Firmen im Segment der drahtlosen Netzwerke und Verfechter des so genannten HomeRF-Standards (Home Radio Frequency), hat die Auslieferung erster Produkte der neuen Symphony-Produktlinie bekannt gegeben. Wie Proxim-Sprecher Jeff Orr gegenüber US-amerikanischen Medien mitteilte, könne man ab sofort komplette Symphony-Netzwerk-Sets der HomeRF-Version 2.0 mit Basisstation, PC-Cards und USB-Adaptern in den Regalen der Händler finden.

Proxims Symphony-Produkte sind damit die ersten Netzwerkkomponenten, die nach dem HomeRF-Standard 2.0 spezifiziert sind und mit einer Datentransferrate von bis zu 10 MBit/s aufwarten – alle bisherigen HomeRF-Produkte arbeiteten ausschließlich mit einer Transferrate von maximal 2 MBit/s und hatten nicht zuletzt deshalb gegen den konkurrierenden WLAN-Standard IEEE 802.11b kaum eine Chance: In drahtlosen Netzwerken nach dem Standard 802.11b lassen sich Daten schon seit geraumer Zeit mit bis zu 11 MBit/s austauschen.

Gedacht war HomeRF einst für den technisch unbedarften Heimanwender, der schnell und einfach Computer, Telefone, Audio- und Videogeräte oder Fernseher in Wohnungen und kleinen Einfamilienhäuser drahtlos miteinander vernetzen will. Schon bald aber hatte sich das Blatt zugunsten der wesenlich schnelleren IEEE-Technik gewendet und immer mehr Hersteller hatten sich aus der HomeRF-Entwicklung zurückgezogen. In Deutschland hatte HomeRF trotz zahlreicher Vorschusslorbeeren nie einen Fuß auf den Boden bekommen.

Zuletzt hatte Intel im März dieses Jahres bekannt gegeben [2], dass man die angekündigte Netzwerkserie AnyPoint auf HomeRF-Basis nicht in Deutschland vertreiben werde, weil diese nicht mit dem in Deutschland gängigen Wireless-LAN-Standard 802.11 arbeite. Vielmehr wolle man sich statt dessen mit der 2011-Serie auf den deutschen WLAN-Markt konzentrieren.

Ob Proxims neuerlicher Vorstoß mehr als nur ein hart erkämpftes Remis zwischen ungleichen Gegnern ist, muss zumindest angezweifelt werden, schließlich steht eine neue Generation von WLAN-Produkten, basierend auf dem 802.11a-Standard in den USA und seinem europäischen Pendant Hiperlan 2, schon auf der Schwelle und lockt mit Transferraten von bis zu 54 MBit/s – und gegen diesen Geschwindigkeitsvorteil wird sich HomeRF trotz einiger Pluspunkte wie etwa der geringeren Störanfälligkeit oder einer höheren Datensicherheit langfristig nicht durchsetzen können. (pmz [3])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-50938

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.proxim.com
[2] https://www.heise.de/news/Intel-und-Microsoft-setzen-auf-Funk-LANs-43919.html
[3] mailto:pmz@ct.de