Proxmox VE 8.3 kommt mit ĂĽberarbeiteter Netzwerk-Verwaltung
Proxmox 8.3 erweitert die Migration von VMs und beschleunigt Backups. IP-Sets lassen sich automatisch generieren und in den Firewall-Regeln verwalten.
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(Bild: Bild erstellt mit KI in Bing Designer durch heise online / dmk)
Das Proxmox Virtual Environment ist in der Version 8.3 erschienen. Die Software basiert auf Debian 12.8 "Bookworm" und kommt standardmäßig mit Linux-Kernel 6.8.12-4. Alternativ steht auf Wunsch Kernel 6.11 zur Verfügung. Die QEMU-Basis liegt nun in Version 9.0.2 vor, ZFS kommt in Version 2.2.6 und ist mit Kompatibilitätspatches für Linux 6.11 ausgestattet. Die Container-Laufzeitumgebung LXC 6.0.0 erhielt im Vergleich zu Proxmox VE 8.2 kein Update.
Open-Virtualization-Import aus dem Browser
Nutzer können nun Dateien im Open Virtualization Format und von Open Virtualization Applications aus dateibasierten Speichern über die Web-Oberfläche importieren. Die neue Version erkennt Boot-Reihenfolge, Gast-Betriebssystem und Netzwerkadapter automatisch. Ebenfalls lassen sich OVA-Dateien von einem lokalen Rechner hoch- oder von einer URL herunterladen. Dieser überarbeitete Prozess zum Gast-Import ergänzt den in Version 8.2 implementierten Assistenten zur Migration von virtuellen Maschinen anderer Hypervisoren, darunter VMware ESXi.
Version 8.3 sichert Container-Dateien schneller auf Proxmox Backup-Server. Dazu ignoriert Proxmox VE jetzt Dateien, die seit der vorherigen Sicherung nicht bearbeitet wurden. Diese Funktion ist optional und lässt sich deaktivieren. Im Hintergrund gleicht die Virtualisierungsplattform auf das Metadaten-Archiv des bestehenden Backups zurück. Sicherungen und deren Metadaten speichert sie nun in getrennten Archiven.
Engere Integration von SDN-Stacks mit der Firewall
Die in Software definierten Netzwerk-Stacks sind in Proxmox VE 8.3 stärker in die Firewall integriert. So lassen sich im IP-Adressmanagement-Plugin verwaltete IP-Sets für VNets und virtuelle Gäste automatisch generieren. In den Firewall-Regeln können Nutzer auf IP-Sets verweisen und diese so verwalten. Zusätzlich erlaubt es die nftables-basierte Firewall, den weitergeleiteten Netzwerkverkehr auf Host- und VNet-Ebene zu filtern. Benutzer müssen die Funktion manuell aktivieren.
Die Entwickler haben Proxmox ein Webhook-Benachrichtigungsziel hinzugefügt. Mit ihm lassen sich HTTP-Anfragen für Ereignisse wie Backup-Jobs oder Systemaktualisierungen auslösen, die kompatible Dienste verarbeiten können. Die Inhalte von Header und Body der Benachrichtigungen sind anpassbar und können Metadaten enthalten.
Treiber-Anpassung ermöglicht vGPU-Unterstützung von Nvidia
Für Linux-Kernel 6.8 erlaubt die neue Proxmox-Version den Passthrough virtueller Grafikprozessoren von Nvidia. Dazu modifizierten die Entwickler den vGPU-Treiber. Erstmals ist auch der Einsatz von AMD Secure Encrypted Virtualization möglich. Damit können Nutzer den Speicher von Gast-Systemen verschlüsseln. Funktionen wie die Live-Migration oder Snapshots mit Arbeitsspeicher lassen sich bislang nicht sicher durchführen.
Die grafische Oberfläche verfügt nun über einen Tag-View für den Ressourcenbaum. Mit diesem können Nutzer ihre virtuellen Maschinen nach Schlagworten gruppiert anzeigen und verwalten. Zudem erhielt die deutsche Übersetzung eine Überarbeitung. Als Tech-Preview unterstützt Proxmox VE 8.3 das Speichersystem Ceph in der aktuellsten Version Squid 19.2.0. Nutzer können außerdem Ceph Reef 18.2.4 oder Quincy 17.2.7 verwenden und bei der Installation auswählen.
Über die Website des Unternehmens steht Proxmox VE 8.3 zum Download bereit. Mittels ISO-Abbild ist eine Installation ohne ein bestehendes System möglich. Alternativ lässt sich die Virtualisierungsplattform auf ein vorhandenes Debian aufspielen. Ältere Proxmox-Versionen ab 7.4 lassen sich per apt aktualisieren. Unternehmenskunden erhalten für 110 Euro pro Jahr und CPU-Sockel Zugriff auf das Enterprise-Repository. Support gibt es zwischen 340 und 1.020 Euro pro Jahr und Sockel.
Sämtliche Änderungen von Proxmox VE 8.3 finden sich in der Pressemitteilung und der Roadmap.
(sfe)