Prozessor-Bug: Intel ruft 1,13-GHz-Pentium III zurück

Wegen Funktionsstörungen bei bestimmten Code-Sequenzen, die zum Systemabsturz führen können, ruft Intel sein Produktflaggschiff zurück.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 166 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Persson

Wegen Funktionsstörungen bei bestimmten Code-Sequenzen, die zum Systemabsturz führen können, ruft Intel sein Produktflaggschiff zurück. Die Auslieferung des Pentium III mit 1,13 GHz hatte am 31. Juli in begrenzten Stückzahlen begonnen. Beobachter vermuten, dass Intel seither kaum 10.000 Einheiten verkauft hat. Intel hat bisher keine Zahl genannt.

Der Prozessor war bisher nur von wenigen PC-Herstellern angeboten worden, darunter Dell und IBM, die bereits vor Intels Entscheidung die Auslieferung von 1,13-GHz-Rechnern stoppten. Intel-Sprecher Howard High sagte, Intel arbeite mit den Herstellern zusammen und werde ihren Kunden nach deren Wahl Ersatz oder Entschädigung anbieten.

Intel habe bisher keine Fehlermeldungen von Kunden erhalten, versicherte High. Die Störungen seien nur bei Labortests und bei bestimmten Temperaturen – allerdings auch im zulässigen Bereich – aufgetreten. Im c't-Labor hatte Intels Spitzenreiter beim Linux-Kernel-Benchmark reproduzierbare Fehler gemacht, wie c't bereits in Ausgabe 17/00 berichtete. Zu diesem Zeitpunkt hatte Intel freilich noch beschwichtigt und mitgeteilt, es sei nur ein Microcode-Update für das neue Prozessor-Stepping notwendig.

Mittlerweile ist offiziell die Rede von einem notwendigen Re-Design der Schaltung. Es scheint, als habe sich Intel mit dem neuen cC0-Stepping einen Bug eingefangen, der nicht durch einen Microcode-Patch zu neutralisieren ist. Das cC0-Stepping kam bei dem 1,13-GHz-Chip erstmals zum Einsatz, sollte aber laut Intel sofort auf sämtliche Pentium III der Coppermine-Generation übertragen werden. Damit bleibt noch die Frage zu klären, ob sich der Fehler auch bei neuen Pentium-III-Typen mit niedrigerer Taktfrequenz auswirken wird – auch wenn Intel diese Befürchtung vorerst von der Hand gewiesen hat.

Siehe dazu auch den den Kommentar Intels Tag danach und den Hintergrundbericht Prozessortest und -validierung. (cp)