Qualcomm: 64-Bit-SoCs für Smartphones kommen 2014

Im Snapdragon 410 für günstige Smartphones stecken außer einem 64-Bit-tauglichen ARM-Kern noch ein 3D-Beschleuniger und LTE-Empfangstechnik.

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Offenbar wollte Qualcomm unbedingt noch in diesem Jahr die Ankündigung eines eigenen 64-Bit-Chips loswerden: Der Snapdragon 410 kombiniert einen 64-Bit-ARM-kompatiblen CPU-Kern mit einer Adreno-306-GPU sowie LTE-Modem und Empfängerschaltungen für GPS, Glonass, UKW-Rundfunk, NFC und WLAN. Manches davon funktioniert aber erst im Zusammenspiel mit einem zusätzlichen "RF Frontend"-Chip der Familie Gobi wie dem RF360.

Die Fertigung des Snapdragon 410 erfolgt mit 28-Nanometer-Strukturen. Erste Muster sollen in der ersten Hälftes des Jahres 2014 an Entwickler gehen, fertige Smartphones mit Snapdragon 410 erwartet Qualcomm erst in der zweiten Jahreshälfte. Mehr Details verrät der Smartphone-SoC-Marktführer leider nicht – beispielsweise nicht, wie viele ARM-Kerne im Snapdragon 410 stecken und ob diese dem Cortex-A53 oder -A57 entsprechen oder ob es sich wie bei Scorpion und Krait um eigene Entwicklungen handelt.

Bemerkenswert ist der Hinweis, der erste 64-Bit-Snapdragon sei vor allem für Smartphones gedacht, die weniger als 150 US-Dollar kosten. Qualcomm ordnet ihn deshalb auch in die Serie Snapdragon 400 ein. Die kann beispielsweise zwar Full-HD-Videos, aber nicht unbedingt auch 4K-Formate.

Auf billigere 64-Bit-Smartphones zielen auch Intels kommende Atoms mit integrierten UMTS- (2014) beziehungsweise LTE-Modems (2015), bei denen es sich umgekehrt eher um Modems mit eingebauten Atom-Kernen handelt, die nicht einmal Intel selbst fertigt, sondern wohl TSMC.

Den kleinen 64-Bit-Hype bei Smartphones und Tablets hat aber Apple mit den aktuellen Generationen von iPhone und iPad entfacht, obwohl Intel seit Jahren 64-Bit-Atoms fertigt. So hat sich Intel das Thema 64-Bit-Technik für Client-Geräte zum zweiten Mal von der Konkurrenz wegschnappen lassen, fast genau im Abstand von zehn Jahren.

ARM hatte stets betont, dass ARMv8 ungefähr ab 2014 praktisch zum Einsatz kommen werde. Auch Nvidia arbeitet an 64-bittigen Tegra-Versionen. Für Server und Netzwerkgeräte sind ARMv8-Designs von zahlreichen konkurrierenden Firmen in Arbeit, darunter ebenfalls Qualcomm. (ciw)