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Qualcomm: 64-Bit-SoCs für Smartphones kommen 2014

Christof Windeck

Im Snapdragon 410 für günstige Smartphones stecken außer einem 64-Bit-tauglichen ARM-Kern noch ein 3D-Beschleuniger und LTE-Empfangstechnik.

Offenbar wollte Qualcomm [1] unbedingt noch in diesem Jahr die Ankündigung eines eigenen 64-Bit-Chips loswerden: Der Snapdragon 410 kombiniert einen 64-Bit-ARM-kompatiblen CPU-Kern mit einer Adreno-306-GPU sowie LTE-Modem und Empfängerschaltungen für GPS, Glonass, UKW-Rundfunk, NFC und WLAN. Manches davon funktioniert aber erst im Zusammenspiel mit einem zusätzlichen "RF Frontend"-Chip der Familie Gobi wie dem RF360 [2].

Die Fertigung des Snapdragon 410 erfolgt mit 28-Nanometer-Strukturen. Erste Muster sollen in der ersten Hälftes des Jahres 2014 an Entwickler gehen, fertige Smartphones mit Snapdragon 410 erwartet Qualcomm erst in der zweiten Jahreshälfte. Mehr Details verrät der Smartphone-SoC-Marktführer leider nicht – beispielsweise nicht, wie viele ARM-Kerne im Snapdragon 410 stecken und ob diese dem Cortex-A53 oder -A57 entsprechen oder ob es sich wie bei Scorpion und Krait [3] um eigene Entwicklungen handelt.

Bemerkenswert ist der Hinweis, der erste 64-Bit-Snapdragon sei vor allem für Smartphones gedacht, die weniger als 150 US-Dollar kosten. Qualcomm ordnet ihn deshalb auch in die Serie Snapdragon 400 [4] ein. Die kann beispielsweise zwar Full-HD-Videos, aber nicht unbedingt auch 4K-Formate.

Auf billigere 64-Bit-Smartphones [5] zielen auch Intels kommende Atoms [6] mit integrierten UMTS- (2014) beziehungsweise LTE-Modems (2015), bei denen es sich umgekehrt eher um Modems mit eingebauten Atom-Kernen handelt, die nicht einmal Intel selbst fertigt, sondern wohl TSMC.

Den kleinen 64-Bit-Hype bei Smartphones und Tablets hat aber Apple mit den aktuellen Generationen von iPhone [7] und iPad [8] entfacht, obwohl Intel seit Jahren [9] 64-Bit-Atoms fertigt. So hat sich Intel das Thema 64-Bit-Technik für Client-Geräte zum zweiten Mal von der Konkurrenz wegschnappen lassen, fast genau im Abstand von zehn Jahren [10].

ARM hatte stets betont [11], dass ARMv8 ungefähr ab 2014 praktisch zum Einsatz kommen werde. Auch Nvidia arbeitet an 64-bittigen Tegra-Versionen. Für Server und Netzwerkgeräte sind ARMv8-Designs von zahlreichen konkurrierenden Firmen in Arbeit, darunter ebenfalls Qualcomm [12]. (ciw [13])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-2063407

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.qualcomm.com/
[2] http://www.qualcomm.com/chipsets/gobi/rf-solutions
[3] https://www.heise.de/news/Qualcomms-Quad-Core-Konter-1779359.html
[4] http://www.qualcomm.com/snapdragon/processors/400
[5] https://www.heise.de/news/Intel-zeigt-Tablet-mit-64-Bit-Android-und-Bay-Trail-Prozessor-2052255.html
[6] https://www.heise.de/news/Intel-will-bei-Tablets-und-Billig-Smartphones-durchstarten-2052374.html
[7] https://www.heise.de/news/Apple-bittet-iOS-Entwickler-um-Einreichung-von-64-Bit-Apps-1958982.html
[8] https://www.heise.de/news/iPad-Air-Apple-startet-mit-seinem-neuen-iPad-2037437.html
[9] https://www.heise.de/news/Intel-kuendigt-neue-Generation-von-Atom-Prozessoren-an-890619.html
[10] https://www.heise.de/news/Zehn-Jahre-64-Bit-Technik-von-AMD-1847040.html
[11] https://www.heise.de/news/ARM-blaest-zum-Angriff-auf-64-Bit-Server-1368660.html
[12] https://www.heise.de/news/Qualcomm-sucht-Entwickler-fuer-ARMv8-Serverprozessoren-1792861.html
[13] mailto:ciw@ct.de